Heft 
(1899) 8
Seite
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(W. Pütz, Pie geologischen Verhältnisse um den Paarsteiner See.) 401

ologischen und des topographischen Verhaltens aus, indem sie allent­halben in grossen Bogen sich scharf und deutlich bis vielfach auf eine relative Höhe von 50 m über die nächste Umgebung erheben und so der Landschaft ihr charakteristisches Gepräge verleihen.

Sind nun auch die Endmoränen im allgemeinen nicht stets a priori im Gelände als topographisch hervorragende Gebilde sofort erkennbar, sondern bedarf es zur Feststellung ihrer Natur vielfach erst der genauen Untersuchung, so haben sie jedoch anderseits nicht nur eine topo­graphische, sondern auch geologisch-agronomische Bedeutung, indem sie die Grenzlinie bilden zwischen so stark von einander abweichenden Landschafts-Charakteren, dass dieser Unterschied schon auf jeder einiger- massen genauen topographischen Karte auffallen muss. Hinter der Endmoräne, im Gebiete der letzten Eisbedeckung, die stark coupierte, einen regellosen Wechsel zwischen Höhe und Senke zeigende Grund- moränenlanilschaft mit dem oft prächtigen Laubwald und wohl ge­deihenden Weizen tragenden, wenn auch vielfach steinbesäten Boden des Geschiebemergels, von dessen Nährkraft auch die reiche Besiedelung mit meist wohlhabenden Dörfern und blühenden Einzelhöfen Zeugnis giebt; vor der Endmoräne dagegen weithin starrender Sand- und Kiesboden in eintöniger, nur durch Nadelwald und vereinzelte Ortschaften etwas belebter Ebene, der sogenannten Heidelandschaft, nach der Analogie von Island auch Sandr benannt.

Die Grundmoränenlandschaft, deren Namen von dem hier als Grundmoräne des von Skandinavien aus gegangenen Gletschereises abgelagerten Geschiebemergel hergeleitet ist, und in welcher, dessen Ertragsfähigkeit zufolge, der Reichtum Norddeutschlands an landwirt­schaftlichen Erzeugnissen wurzelt, ist ausserdem als die Wasserscheide zwischen der Ostsee und dem ThornEberswalder Hauptthal bemerkens­wert; sie weist die höchsten Erhebungen des Landes auf und ist zu­gleich das Gebiet der abflusslosen Grundmoränen-Seeen.

Ausser den eben genannten Becken, deren vielfach zerrissene Um­grenzungen und wechselnde Tiefen ganz dem Charakter der kompli­zierten Grundmoränenlandschaft entsprechen, birgt das Gebiet der baltischen Endmoräne noch eine Reihe anderer Seeen in grosser Anzahl, wie ja auch dieser Wasserreichtum dem ganzen Höhenrücken den Namen derSeeenplatte eingetragen hat. Zunächst fallen zwei zu einander in scharfem Gegensatz stehende Seetypen auf, die Stauseeen und die Rinnenseeen. Erstere repräsentieren den Rest der in Folge Rückzugs des Eises hinter der Endmoräne sich anstauenden Schmelzwasser, deren ehemalige Ausdehnung namentlich innerhalb des Uckermärkischen Moränen­gürtels in den vielfach zu beobachtenden, ausgedehnten ebenen Flächen zu sehen ist, welche unter dem NamenStaubecken mehrere dieser