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E. Lemke, Frösche und Kröten. 431
einem solchen Knöchelchen die geliebte Person anrühreD, und sogleich wirkt der Zauber. Allerdings giebt es einige von einander abweichende Recepte, für die ich im Druckbericht den Litteratur - Naclnveis bringen werde, da es immerhin möglich ist, dass ich damit irgend jemand hier in der Gesellschaft einen Dienst erweise 1 ). — In Ungarn muss es ein am St. Georgstage gefangener Laubfrosch sein. Dort genügt auch, wenn die Maid „mit dem Pfeil im Herzen“ einen vor Georg! gefangenen Laubfrosch in ihren Kittel einnäht; dann heiratet ihr Liebster sie gewiss 2 ). — Auch im Spreewalde muss es ein Laubfrosch, liscowa zaba, sein 3 ).
(Übrigens hörte ich im Spreewalde wiederholt von Laubfröschen sprechen, wenn der grosse Buntspecht sich zeigte; zur Erklärung für den wunderbaren Namen sagte man: „Er [der Vogel] koreit immer so“.)
Jenen freundlichen, vorhin erwähnten Beziehungen ist die Annahme gegenübergestellt, nach welcher Frösche einen Todesfall für das Haus bedeuten, in dem sie erscheinen 4 5 6 ).
So haben die Frösche (gleich den Kröten, wie wir nachher sehen werden) einen eigentümlichen Zusammenhang mit Leben und Tod der Menschen. Dies zeigt sich auch auf einem kleinen Uimvege in den volkstümlichen Erklärungen von Sternen und Sternschnuppen. „Jeder Stern am Himmel bedeutet einen Menschen, der Fall eines Sterns den Tod eines Menschen; Sternschnuppen sind die Seelen guter Menschen. — Der auf dem festen Lande gefundene Froschlaich gilt für den Ueberrest einer Sternschnuppe“ 4 ). — Auf den Glauben an die Feuerbeschaffenheit der Seele und die daraus folgenden Erklärungen der Irrlichter, feurigen Spukgestalten u. s. w. können wir hier nicht eingehen. Dagegen muss ich jener Mitteilung aus der Niederlausitz gedenken, die Karl Gander in seinen „Volkssagen“ brachte: „Ii'rlichter sind Frösche, das Licht wird durch das Funkeln der Augen dieser Tiere hervorgebracht“ •’).
Wenn dies einen Uebergang zum Naturgeschichtlichen bildet, insofern man von weithin leuchtenden Frosch-Augen sprechen dürfte, so treffen wahrscheinlich andererseits in unklarer Vermischung wieder einmal Frosch und Kröte oder Kröte und Hexe (die beide den Schönheitsfehler „rote Augen“ haben) zusammen; oder man wird an das spukhafte Licht erinnert, um das Hexen ein nächtliches Tänzchen im Freien verüben 3 ), und an die böse Person, die als Feuer durchs Moor dah er wandelte').
In dem Durcheinander von Sagen und Mythen haben zwar im
’) L. Strackerjan, a. a. O., S. 97. — Montanus, a. a. 0., S. 124.
! ) A. Herrmann, a. a. 0., S. 392 u. f.
3 ) W. v. Schulenburg, W. V. u. S., B. u. S., S. 117.
4 ) L. Strackerjan, a. a. 0., S. 26.
5 ) Karl Gander, Niederlausitzer Volkssagen, S. 48.
6 ) L. Strackerjan, a. a. 0., I, S. 321.
’) Ebd. S. 340.