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Kleinere Mitteilungen.
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Kleinere Mitteilungen.
Rechtschreibung der Ortsnamen. Verfügung vom 27. Oktober 1898, betr. die Feststellung der Schreibweise von Ortsnamen.
Übrigens bemerke ich, dass landespolizeiliche Verfügungen der Regierungspräsidenten über die Feststellung der Schreibweise von Ortsnamen nicht ohne meine vorherige Zustimmung zu erlassen sind.
Berlin, den 27. Oktober 1898. Der Minister des Innern.
Frhr. von der Recke.
Minist.-Bl. für die innere Verw. 1898. S. 221. —
Vom Standpunkt der Heimatkunde kann diese sehr nützliche Ministerial- vcrfiigung nicht oft genug zum Bewusstsein gebrächt werden. Auch in der Provinz Brandenburg herrscht bei den Ortsnamen arge Willkür; z. B. sind mir wahrend der ca. drei Jahre, die ich in unserm Vorort Co epenick Richter war, folgende Falschschreibungen vorgekommen: Köpnick, Köpenick, Cöpnick, während die amtliche, allein gültige Rechtschreibung, wie angedeutet: Coepenick lautet. E. Friedei.
Berlin. Wie viel Städte und Ortschaften giebt es in der Welt, welche den Namen „Berlin“ führen ? Wenn diese Frage einem Durchschnitts-Berliner vorgelegt wird, so wird er in der Regel schnell mit der Antwort zur Hand sein, dass es nur ein Berlin, das Berlin an der Spree, seine „VaterstadtS die „Weltstadt“ Berlin giebt. Ein Zweiter fügt wohl noch hinzu, dass es ausser dem einzigen Berlin auch noch ein „Berlinchen“ in der Mark giebt und ein Dritter hat vielleicht schon einmal davon gehört, dass in Amerika noch ein Berlin existieren soll. In Wirklichkeit giebt es in der Welt jedoch 30 Städte mit dem Namen „Berlin“, davon allerdings nur eine in Europa, und das ist unser Berlin. Ausserdem giebt es aber noch 29 Städte mit dem Namen „Berlin“ in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo fast jeder Einzelstaat ein oder mehrere Plätze dieses Namens aufweist. Wer sich von der Richtigkeit dieser Angabe überzeugen will, mag einen Versuch machen, das topographische Handbuch der deutschen Reichspost einzusehen, dort wird er den Namen „Berlin“ dreissigmal hintereinander aufgeführt finden.
Berlin am Sternenhimmel. Der am 8. Oktober 1896 auf der hiesigen Urania-Sternwarte von dem Astronomen derselben, Herrn G. Witt, entdeckte Asteroid 1896 DA ward, nachdem seine Bahn als gesichert gelten darf, auf dem Weihnachtsfeste des akademisch-astronomischen Vereins am 12. d. M. mit dem Namen „Berolina“ getauft, einmal mit Rücksicht auf den Umstand, dass seine Auffindung in das Ausstellungsjahr fiel, vornehmlich aber aus dem Grunde, weil es sieh hier um den ersten in Berlin mit Hilfe der Photographie entdeckten Planeten handelt. D6r Name unserer Reichshauptstadt ist dadurch für alle Zeiten und Länder am Himmelsgewölbe verewigt.