Heft 
(1904) 13
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Berliner Zustände und Persönlichkeiten etc.

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benachbarten Stadt Keba im Lande Potu. Der hohe Rang der durch ihn beschimpften Person hatte seine Schuld vergrössert, und so wurde er nach Keba ins Gefängnis geführt. Bald wird er vor Gericht gestellt und wird zu einem Aderlass verurteilt. Dies war in jenem Lande die gewöhnliche Strafe für den, der zum ersten Male eines Verbrechens überführt wurde. Durch sie wurde festgestellt, ob er sein Verbrechen aus Bosheit oder fehlerhafter Beschaffenheit der Säfte begangen hatte.

Der Fürst des Landes hört von Niels Klimm und befiehlt, ihn in der Landessprache zu unterrichten und ihn darauf in das Seminarium der Stadt aufzunehmen. Nachdem Niels Ausbildung dort ihr Ende erreicht hat, erhält er ein Zeugnis. Da die Potuaner demjenigen, der eine Sache leicht begreift, keine Urteilskraft Zutrauen, setzt das Zeugnis den Niels Klimm auf die unterste Stufe der vernünftigen Geschöpfe und erteilt den Rat, ihm jede wichtigere und höhere Anstellung zu versagen. Da aber an ihm eine grosse Schnellfüssigkeit wahrgenommen werde, sei er als Hofbote geeignet. Dazu wird er denn auch vom Fürsten ernannt und in dieser Tätigkeit lernt er die Potuaner immer genauer kennen und zollt ihren Gesetzen und Gebräuchen den ungeteiltesten Beifall.

In den folgenden Kapiteln wird nun zusammenhängend über die Beschaffenheit des Landes Potu und den Charakter ihrer Einwohner, von der Religion, von der Staats Verfassung und von den Akademien der Potuaner gehandelt. Der Bearbeiter des Holbergschen Werkes hat diese Abschnitte ziemlich getreu übersetzt nnd nur an einzelnen Stellen sich geringe Zusätze oder Änderungen erlaubt. Die Bemerkung, daß im Lande der Potuaner niemand zwei Ämter zugleich bekleide, weil man hier glaube, die kleinste Beschäftigung fordere einen ganzen Mann, gibt ihm Veranlassung, eine ganze Reihe von Beispielen des Gegenteils aus seiner Zeit und seiner Heimat vorzuführen und die Schäden, die eine solche doppelte Tätigkeit mit sich bringt, anzudeuten. Aber er nennt keine Namen, und es würde eine sehr genaue Kenntnis der Berliner Verhältnisse in damaliger Zeit, wie sie sich aus Büchern kaum erwerben lässt, dazu gehören, um die tatsächlichen Grundlagen für seine Aus­stellungen zu ermitteln. Nur au einer Stelle wird ein offenbar durch Umstellung der Buchstaben gebildeter Name genannt:hier findet man keinen mechanischen Künstler, der die Sorge seiner Offizin Mietlingen überlässt, mitten in der Stadt, zum Nachteil seines Beutels, den Land­wirt im gröbsten Sinne des Wortes spielt, mit eigner Hand den ver­nünftigen und vernunftlosen Bewohnern seines Hauses das Morgenfutter bereitet und wie Pastor Trulliber uusaubern Andenkens keinen wohl- behaglichern Zeitvertreib kennt, als unter seinem Mastvieh zu sein oder eigenmächtig Butter zu machen. Wem der Angriff gilt, wer Pastor Trulliber war, habe ich nicht ermittelt. Die Auseinandersetzungen über die