Berliner Zustande und Persönlichkeiten etc.
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Donaldson; in Wirklichkeit: Berlin, Himburg) den Titel erhielten: „Gedichte aus dem Lebsn“. Leider ist es mir nicht möglich gewesen, irgend eine dieser Sammlungen zu sehen; selbst auf der Königlichen Bibliothek fehlen sie. Ihr poetischer Wert war gewiss nicht gross, ihr Verlust ist aber doch aus kulturhistorischen Rücksichten sehr zu bedauern.
Was die trivialen Skribeleien anlangt, so ist der Zuschauer der aus dem Englischen entlehnte Titel einer Berliner Wochenschrift. Schon 1760 erschien der „Berliner Zuschauer“; aus dem Jahre 1777 finde ich den „Allerneuesten Berliner Zuschauer“ erwähnt. In den Jahren 1790—06 erscheint „Der Zuschauer und Moqueur von Berlin“. Auch eine „Zuschauerin an der Spree“ gab es 1771 in Berlin, der 1772 und 1773 „Die neue Berliner Zuschauerin“ folgte. Hit der „Berliner Chronik“ ist wohl des Kriegsrats A. F. Cranz „Beytrag zur Chronika von Berlin im altdeutschen Romanzenton“ etc. Berlin 1781 gemeint, denn Ileinr. Willi. Seyfrieds „Chronic von Berlin oder Berlinische Merkwürdigkeiten herausgegeben von Tlantlaquatlapatli“ erschien ein Jahr nach der Myliusschen Bearbeitung des Ilolbergschen Werkes. Der Küster von Rummelsburg ist C. F. Wegener, derselbe, welcher 1777 den allerneuesten Berliner Zuschauer herausgab; von ihm kam 1785 „Raritäten. Hinterlassenes Werk des Küsters von Rummelsburg“ (6 Bände) heraus.
Zwei Jahre lang hatte Klimm seinem Botenamte vorgestanden, als er vom Fürsten beauftragt wird, den Planeten Nazar zu durchforschen. Ich muss es mir aus Mangel von Zeit versagen, Ihnen die mannigfaltigen Fabelreiche, welche Klimm besucht, der Reihe nach zu schildern und greife nur einzelnes heraus. Im Lande Kokleku traf er den Brauch, dass die Männer die Küche und die niederen Verrichtungen besorgten, die Frauen dagegen die höchsten Civil-, Militär- und Kirchenämter innehatten. Als Grund für diese Einrichtung wurde angeführt, dass die Natur den Männern mehr Leibeskräfte und stärkere Gliedmassen gegeben habe, um schwere Arbeiten zu übernehmen, es sei deshalb wahrscheinlich, dass die Natur bloss das männliche Geschlecht zu unedlen und harten Arbeiten verdammt habe. Die Schwachheiten, die man bei den Frauen unter dem menschlichen Geschlechte wahrnehme, rührten bloss von der verkehrten Erziehung her. Sie sehen, meine Damen und Herren, hier bereits Ideen ausgesprochen, die mit den von der modernen Frauenbewegung vertretenen Ansichten übereinstimmen.
Unter den Einwohnern des Landes Kubak findet Klimm nicht wenige, die ohne Köpfe geboren sind, deren Mund mitten auf der Brust sitzt. Wegen dieses wichtigen Naturfehlers werden sie von allen wichtigen Ämtern, die Kopf fordern, ausgeschlossen. „Die Bedienungen, wozu man sie noch lässt, sind fast lauter Hofchargen. Aus ihnen nimmt man gemeiniglich Kammer-Herren, Kastellane, Hoffouriere etc. imgleichen den grössten Teil der Klerisei, die Küster, Schulmeister,