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Berliner Zustände und Persönlichkeiten etc.
Post-, Salz-, Zoll- und Acciseoffizianten, die Kanzellisten, Kopisten, Registratoren, Proviantmeister, Bereiter, Förster, Briefträger, Ausreiter, und dergleichen Leute, deren Ämter nicht viel oder fast gar keinen Kopf verlangen.“
Während Mylius sich im vorstehenden und in der weiteren Ausführung dieses Gedankens an seine Vorlage anschliesst, will er durch die Zusätze, die er der Beschreibung des Landes beifügt, den ganzen Abschnitt auf Berlin bezogen wissen. Mylius erzählt nämlich sehr ausführlich von einem Strasseukrawall, der durch das ungenierte Auftreten der Jüngerinnen der Madame Suzbich d. i. Schubitz hervorgerufen wurde. Madame Schubitz war eine berühmte und berüchtigte Persönlichkeit im galanten Leben des alten Berlins, mit der sich bei ihrem Tode — so sehr nahm sie das öffentliche Interesse in Anspruch — ein halbes Dutzend Broschüren beschäftigten. Die Geschichte gibt ein interessantes Bild aus dem Leben und Treiben des alten Berlins um 1790, eignet sich aber doch nicht' zur genaueren Mitteilung an dieser Stelle.
Über die Stadt äussert sich Mylius: „Die Residenz liegt in einer Steppe, die erstaunlich reich an Sand und Kies ist, den in der trocknen Jahreszeit dörrende Ostwinde in ungeheuren Massen zum Erblinden und Ersticken der Gehenden durch alle Gegenden der Stadt wälzen.“ Besonders erwähnt er auch den überaus grossen Schmutz auf den Strassen und berichtet mit grosser Ausführlichkeit, wie die Polizei eine scharfe Verordnung wegen der Strassenreinigung erlassen, der Magistrat aber den in den Strassen zu Haufen aufgekehrten Schmutz nicht habe abfahren lassen, und wie erst durch den Unfall eines Dichters, der am Abend im Schmutz stecken blieb und sich durch die Veröffentlichung eines Gedichtes „Bittschrift eines D . . . . haufens an die Polizei“ rächte, dem Übel etwas gesteuert sei.
Dass diese Myliusschen Klagen nicht unbegründet waren, bestätigt eine Auseinandersetzung in der Chronik von Berlin, herausgegeben von Tlantlaquatlapatli (FI. W. Seyfried) II 1789 S. 452. Vgl. auch Berlinische Monatsschrift 1784 S. 201 und 223. Wenn ferner Mylius bedauert, dass einige schöne Plätze aus einer leidigen Finanzspekulation durch ringsum- laufende hölzerne Buden jämmerlich verunstaltet seien, so bringt er die allgemeine Ansicht seiner Zeitgenossen und Landsleute zum Ausdruck, die sich eifrig um die Beseitigung der hölzernen Krambuden bemühten, welche auf dem Paradeplatz (dem heutigen Alexanderplatz) dem Dön- hofsplatz, an der Petrikirche, an der Hundebrücke (Schlossbrücke) und bei der Hauptwache der Artillerie (der heutigen Königswache) aufgestellt waren. —
Wie Niels Klimm im Lande Kabak Kopflose gesehen hatte, so stiess er in Askarak auf Geschöpfe, welche mit sieben Köpfen geboren