15. (7. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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ihren extremen Hypothesen und Übertreibungen entgegen. Ein neuer Abschnitt begann für Möbius 1887 mit seiner Berufung nach Berlin als Nachfolger von Wilhelm Peters. Mit der Leitung der vereinigten zoologischen und zootomischen Sammlung betraut, übernahm er es, die von Lichtenstein, Peters, C. A. Rndolphi, von Johannes Müller und Reichert gesammelten und verarbeiteten Schätze im neuen Museum für Naturkunde zeitgemäss zu ordnen und systematisch aufzustellen. Seit 1896 ist Möbius an Stelle von Beyrich auch Verwaltungsdirektor des Museums für Naturkunde. Am 31. v. Mts. empfing unser Möbius zahlreiche Beweise der Anerkennung und Verehrung. Die Berliner Universität Latte eine Abordnung entsandt, bestehend aus dem Rektor, Geheimem Rat v. Richthofen und den Dekanen, denen sich zahlreiche Professoren anschlossen. Im Namen der philosophischen Fakultät überreichte der Dekan Professor Planck eine Adresse, die eine Würdigung der wissenschaftlichen Leistungen des Jubilars enthielt. In gleicher Weise ehrte die Akademie der Wissenschaften ihr Mitglied. Die Hallenser philosophische Fakultät hatte das vor 5U Jahren ausgefertigte Doktordiplom in ehrenvollster Weise erneuert. Weitere Kundgebungen in Form von Adressen, Festschriften, persönlichen und telegraphischen Beglückwünschungen reihten sich an, insbesondere auch vonseiten des Museums für Naturkunde und der zoologischen Sammlung, die von Geheimrat Möbius geleitet werden.
Unserer Brandenburgs gehört der Jubilar seit 1893 als geschätztes Mitglied an. In Anerkennung seiner Verdienste ist ihm in vergangenen Jahr die Ehrenmitgliedschaft verliehen worden. Mögen dem liebenswürdigen Forscher noch manche Jahre der Tätigkeit beschieden sein.
IV. Unser Mitglied Herr Hofbuchdruckereibesitzer und Kunstverleger Eugen Trowitzsch, Chef einer altberühmten Branden- burgischen Firma zu Frankfurt a. 0. ist uns leider am Neujahrstage 1904 im 50. Lebensjahre durch den Tod entrissen worden. Wir entsinnen uns gern seiner freundlichen Führung bei dem Besuch der Brandenburgs am 11. Mai 1902 in Frankfurt.
V. Professor Dr. Ferdinand Ascherson, Bruder unseres Ehrenmitgliedes Professor Dr. Paul Ascherson, Sohn eines bekannten medizinischen Dozenten der Toxikologie an hiesiger Universität ist hierselbst am 15. d. Mts. nach kurzem Leiden verschieden und am 18. auf dem Kirchhof der Neuen- und Jerusalems-Kirche, Bergmannstrasse, beerdigt worden. Ich erwähne dieses Verstorbenen nicht allein, weil er viele Jahre als Oberbibliothekar der hiesigen Kgl. Universitätsbibliothek Vorstand, sondern auch weil er, mit einem eminenten Gedächtnis begabt, einer der vorzüglichsten Kenner des literarischen Berlins und der Kulturgeschichte unserer engsten Heimat war.