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15. (7. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
Ich möchte noch anregen, dass auch recht viele Natnrknndige sich der Volkskunde annehmen, Philologen, Archivare und Geschichtsforscher reichen für die Volkskunde nicht aus.
XI. E. B. Berlin von Dazumal (vor 70—60 Jahren). „Aus der Erinnerung skizziert im Jahre 1002 von einem 1825 geborenen Berliner (E. B.) für seine Kinder oder einen andern, der es lesen möchte.“ Leider vermag ich dem 1825 Neue Promenade 8 geborenen alten Herrn für die freundliche Mitteilung dieses recht lesenswerten Schriftchens nicht zu danken, da er sich nicht nennt. Einzelne kleinere Fehler, z. B. dass der Kaiser Nikolaus dem König Friedrich Wilhelm 111. die Granitschale vor dem Alten Museum geschenkt habe*), vermögen dem Wert dieser gemütvollen Aufzeichnungen keinen Abbruch zu tun.
XII. Die Deutsche Stadt. Zeitschrift für deutsches Städtewesen. G. Füllborns Verlag, Dresden N. Erscheint 14 tägig. 6 M. halbjährlich. Nr. 1, I. Jahrgang, Dresden 5. Dez. 1003. Ich habe die zwei ersten Nummern dieser bemerkenswerten Zeitschrift, welche eine Folgeerscheinung der denkwürdigen Deutschen Städteausstellung und des Deutschen Städtetages zu Dresden 1003 ist, ausgelegt, damit Sie sich von der Reichhaltigkeit des neuen literarischen Unternehmens sowie davon überzeugen, dass dasselbe auch der Heimatkunde dient. Gleich die erste Nummer mit dem Aufsatz „Der historische Charakter der Stadt“ legt hierfür vollinhaltlich Zeugnis ab.
XIU. Über das Hohenzollern-Museum, speziell die neuen kunsthistorischen kaiserlichen Zuwendungen, teilt der Direktor Herr Dr. Seidel folgende Einzelheiten mit.
Im versenkbaren Schautresor sind aufgestellt:
Im untersten Fach: 13 Prunkdosen Friedrichs des Grossen aus Chrysopras, Achat, Jaspis, in Gold gefasst, Gold mit Emailmalerei, reich mit Edelsteinen besetzt. Diese Dosen wurden zum Teil nach eigenen Entwürfen des Königs von Berliner Goldschmieden hergestellt. Im Nachlasse des Königs in Sanssouci fanden sich 130 mit Brillanten bebesetzte Dosen, die nach den erhaltenen Rechnungen bis zu 12 000 Taler das Stück bezahlt waren. (Vergl. Hohenzollern-Jahrbuch 1001 Seite 74 ff, wo sämtliche erhaltene bekannt gewordene Dosen und Stockkrücken publiziert sind.) In dem zunächst liegenden Fenster sind noch unmontierte Steindosen aus dem Nachlasse Friedrichs des Grossen aufgestellt. (Aus schlesischem Chrysopras den der grosse König besonders liebte.)
*) Vielleicht hat dem Verfasser vorgeschwebt, dass die beiden erzenen Rosse- bändiger (im Volksmunde der beförderte Rückschritt und der gehemmte Fortschritt) vor dem Schlosse nach Modellen des Baron Peter Jakob Clodt von Jürgensburg in Petersburg gegossen, ein kaiserlich russisches Geschenk sind. Die Vase vorm alten Museum hat der Baurat Ernst Cantian im Auftrag Friedrich Wilhelms III., wie in der Brandenburgia wiederholt erörtert, angefertigt.