Heft 
(1904) 13
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15. (7. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

XV. Otto stiehl: a) Mittelalterliche Baukunst und Gegen­

wart. Festrede zum Schinkelfest am 13. März 1903;

b) Kunst und Wissenschaft in der Denkmalpflege. (Kunst­chronik, Wochenschrift für Kunst und Kuustgewerbe. Neue Folge. XY. Jahrg. Nr. 7, 4. Dez. 1903.)

Beide Schriften für uns Heimatkundige von grossem Interesse, Herr Bauinspektor Privatdozent Stiehl dringt zu a auf das Verständnis der alten Kunst und schliesst mit den zu beherzigenden Worten:In diesen aus unserer Heimatkunst zu ziehenden, ganz allgemeinen künst­lerischen Gesetzen finden wir festen Grund und Boden, von dem aus wir auch die Herrlichkeiten fremder Länder studieren und aus ihnen den besten Nutzen ziehen können. Wie die Wissenschaft schon längst die lateinische Sprache als Verstäudigungsmittel abgestreift hat und erst danach zu einem Gemeingut des Volkes geworden ist, so ist zu hotten, dass wir auch in der Baukunst mehr und mehr lernen Deutsch zu reden und Deutsch zu bilden, danach geht heute das allgemeine Streben und Sehnen. Das heisst im Sinne der alten Meister nicht das Gute, das uns die Vergangenheit und die Fremde bietet, verschmähen, nicht in regel­loser Wildheit auf die persönliche Kraft der Empfindung vertrauen, sondern in strenger Unterordnung der Person und der Einzelbildung nach grossen rein künstlerischen Gesichtspunkten alles was an An­regungen dem schaffenden Geist zuströmt, zu einheitlichem Ziele zu­sammenfassen. Der Aufsatz zu b ist im Sinne der Denkmalspflege, wie sie von der Brandenburgia seit langen Jahren vertreten wird, ver­fasst und tritt in mehreren Punkten dem Bericht des Professor Dehio über die Vorbildung zur Denkmalpflege (Nr. 2 der Kunstchronik) entgegen.

XVI. Robert Mielke, u. M. hat wieder mehrere kunstgeschicht­liche Aufsätze mit prächtigen Abbildungen in den herumgereichten vier Nummern derWeiten Welt veröffentlicht. Über Betten in öster­reichischen Schlössern Nr. 14 vom 27. Nov. 1903. S. 488 mit 5 Ab­bildungen, Über mittelalterliche Beleuchtungskörper Nr. 19 vom T. v. M. S. 662, Über deutsche Torbauten, Nr. 20 vom 8. v. M. S. 668 und Über mittelalterliche Buchdeckel, Nr. 21 vom 15. v. M. S. 730. Namentlich auf die Tor-Bilder sei aufmerksam gemacht.

XVIT. Professor Dr. W. Seelmann, Ober-Bibliothekar an der Kgl. Bibliothek legt 2 interessante Aufsätze über Fritz Reuter aus dem Jahrbuch des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung Jahrg. 1903 (XXIX) vor. a) Die Entstehung von Reuters Lauschen zum Teil gerichtet gegen den Reuterforscher Prof. Dr. Karl Theodor Gädertz in Greifswald, S. 4459; b) Entstehung von Reuters Reis nach Beiligen, S. 6004. Ganz besonders interessiert uns Berliner der Zu­satzExcellenz bi Busch en. Zu Reuters Räuschen I Nr. 46, den wir uns mitzuteilen nicht versagen können.