i6. (g. ausserordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
Mittwoch, den 3. Februar 1904, nachmittags 2 Uhr,
Besichtigung des neuen
Preussischen Herrenhauses.
Leipzigerstrasse 3.
Die sehr zahlreiche Versammlung wurde von Herrn Direktor Reissig und dem Erbauer des Herrenhauses Herrn Geheimen Baurat Friedrich Schultze in der stattlichen Vorhalle des neuen prächtigen Monumentalbaues auf das freundlichste empfangen.
Der I. Voi’sitzende, Herr Geheimrat Friedei machte in kurzer Ansprache darauf aufmerksam, dass Hei’r Geheimrat Schultze bereits vor einigen Jahren die Güte gehabt, in dem von ihm ebenfalls entworfenen stolzen Bau des Preussischen Abgeordnetenhauses die Brauden- burgia zu führen; damals habe man bereits einen Blick in die Baugrube und den angefangenen Fundamentbau des Herrenhauses werfen können und seien die Mitglieder den genannten Herren sehr dankbar, dass ihnen nunmehr der Besuch des vollendeten architektonischen Meisterwerkes vergönnt sei.
Gleichzeitig erinnerte Herr Friedei daran, welches Interesse die gesamte Bevölkerung Berlins an der Versetzung der zwei berühmten Eibenbäume aus dem Herrenhausgarten an ihre neue Stelle genommen. In der Brandenburg^ sei diese Eibenangelegenheit mit grossem Eifer erörtert worden*) und unser sachkundigstes Mitglied, Dr. Karl Bolle habe diese beiden Bäume, mindestens den niedrigeren, aber stärkeren der beiden, sogar „für die ältesten noch lebenden Berliner“, also vielleicht aus dem Mittelalter stammend, erklärt. Dieses hohe Alter sei
*) Vgl. über die Eiben (Taxus baccata) Brandenburgs I, 90 und 151; VII, 252 und 488; VIII, 31; IX, 197 und 327; X, 14.