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Kleine Mitteilungen.
B) Zu umstehenden Angaben des Herrn Rektor Monke vom 3. d. M. bemerke ich, dass das Märkische Museum den Ständer (Fuss) einer Brieftaube besitzt, welchen ich vom Gerippe einer vom Raubvogel geschlagenen Brieftaube abgelöst, woran sich ebenfalls ein Ring des Besitzers befindet. Von mir im Jahre 1901 gefunden auf der im Dehm-See bei Fürsten - walde belegenen Insel.
Berlin, 10. Juni 1903. E. Friedei.
Hammeltanz und Hahnenreiten im Havelland und in der Zauche.
In der Nummer des Osthavelländischen Kreisblattes vom Juni 1900 befindet sich die Ankündigung der Ha mme ltänze in Lietzow (Westhavelland) und Wansdorf sowie eines Hahnenreitens in Falkenrehde.
Ich bemerke dazu, dass das Hahnenreiten auch in der Zauche noch heut vorkommt. 1900 erhielt ich eine Einladung zum Hahnenreiten nach Eisholz bei Belitz.
Hammeltänze waren früher in Lietzow (bei Nauen) und Umgegend nicht üblich; wohl aber wurde in jedem Jahre am Sonntag nach Pfingsten ein „Tuchschieben“ (auch - Hutschieben“ genannt) abgehalten, wobei auf der festlich TSusgeschmückten Dorfstrasse ein sogenannter Grossvaterstuhl und 2 Umschlagetücher aus gek egelt wurden.
Die Sieger im Kugelspiel wurden dann im Triumphzuge durch das Dorf getragen. Daran schloss sich eine Kneiperei, welche gewöhnlich in einer Prügelei ihren volkstümlichen Abschluss fand.
Otto Monke, Berlin, 1. 1. 1901.
Zum Kapitel des „Toten Mannes.“ Der „Tote Mann“ bei Klein- Wekow östlich von Wollin (Hinterpommern). Vor etwa 40 Jahren wurde im Winter in der Nähe der von Klein-Wekow nach Pribberow führenden Landstrasse 50 Schritt vom Wege ein Mann namens Schönfeld tot aufgefunden. Er hatte einen Schlitten bei sich. Da Merkmale eines gewaltsamen Todes nicht vorhanden waren, nahm man an, dass der Mann erfroren sei. Im Volke jedoch erlosch der Verdacht, dass hier ein Verbrechen geschehen sei nicht ganz, und deshalb schichtete man, um die Erinnerung an den Vorfall wach zu erhalten, an der Stelle, wo man den Mann gefunden hatte, einen Reisighaufen auf. Noch heut werfen Vorübergehende ein Zweiglein darauf.
An der dänischen Küste heissen, wie Herr Dr. Görlitzer mitteilt, die Grabhügel der von der See angeschwemmten unbekannten Schiffbrüchigen allgemein „tote Männer“. O. Monke.
Die Herren Autoren werden gebeten, auf ihren Manuskripten vermerken zu wollen, wieviel Exemplare der betreffenden Nummer sie zu erhalten wünschen.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14.