Heft 
(1904) 13
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17. (8. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

nach 3 Tagen daselbst angelangt. Das Torfmoor ist im Rosental auf dem linken Ryck-Ufer unweit der Mündung belegen und dasselbe, welchem die heut unter Nummer VIII beschriebene Scrobicularien- Schicht und die Hirschhornhacke, beide altalluvial, angehört.*) Auch sonst enthält Prof. Krauses Mancherlei über die näheren Freundschafts- nnd Lebensverhältnisse des liebenswürdigen Dichters, der am 19. Juli, nachdem er noch Rügen, insbesondere die- Kreideufer von Jasmund und Wittow besucht, die Rückwanderung nach Berlin antrat.

Wir sind unserm geehrten Mitglied auch vom Standpunkt branden- burgischer Heimatkunde für seine Veröffentlichung zu besonderem Danke verbunden.

. XIV. F. G. Fontane geb. Werner: Wie man in Berlin zur Zeit der Königin Luise kochte. Ein gastronomischer Beitrag nach den im Jahre 1795 niedergescbriebenen Aufzeichnungen. Berlin 1903, F. Fontane & Co. Kochkunst ist in verschiedenen Beziehungen an- gewandte Naturkunde Mineralogie Botanik Tierkunde u. s. w., so wolle man entschuldigen, wenn ich dieses interessante Dokument zur Haus- und Wirtschaftsflege in der Zeit unserer Vorfahren um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert unterNaturkundliches einreihe. Es ist durchaus irrig zu glauben, dass man damals nach Urväterart schlicht und einfach lebte, im Gegenteil eher zu üppig und zu über­mütig, wie in allen Verhältnissen von Staat, Volk und Familie bis der grosse Bruch von 1806 kam, der das Land auf lange Zeit verarmen liess. Der Gerichte sind, wie sie aus dem 231 Seiten starken Buch ersehen, gar viele, darunter manche recht raffinierte. Man ass übrigens nicht bloss sehr gut in Berlin, sondern trank auch entsprechend, ebenfalls oft recht sehr über die ökonomischen Verhältnisse hinaus. Die Ver­fasserin der vorliegenden Sammlung Auguste Wilhelmine Friederique Charlotte Fontane geb. Werner war die dritte Frau von Pierre Barthelemy Fontane, dem späteren, 1820 in Berlin verstorbenen Kabinets- s'ekretär der Königin Luise. Näheres darüber hat dessen Enkel, unser Ehrenmitglied Theodor Fontane, in seinem BucheMeine Kinder­jahre (vergl. Seite 2) erzählt. Herausgeberinnen sind Frau Jenny Sommerfeldt geb. Fontane (Wittwe des ehemaligen Besitzers der Apotheke Ecke Cöpenicker- und Michael-Kirchstrasse) und Frau Elise Weber geb. Fontane. Wir billigen gern die Schlusssätze des Vorworts:Und so möge denn dieser Beitrag beim Leser des 20. Jahr­hunderts in zweifacher Hinsicht freundliche Beachtung finden: als kulturhistorisches Dokument und als praktischer Ratgeber in vielen Fragen der delikaten und deliziösen Zubereitung von schmackhaften Speisen.

*) Vgl. auch Brandenburgs XII, S. 327 flg.