Heft 
(1904) 13
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17. (8. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

zeichnisses der in ihrem Bezirke vorhandenen geschichtlich oder architektonisch beachtenswerten Baudenkmäler verlangt wird. Den Verwaltungen der mittelbaren Gemeinden soll ein Auszug aus diesem Verzeichnisse mit entsprechender Anweisung übersandt werden. Ist eins dieser Baudenkmäler in Gefahr, so sind sofort die erforderlichen Einleitungen zu treffen und gleichzeitig die Königliche Regierung sowie die Generalkonservatorien der KunstdenkmälerBayerns zu benachrichtigen.

XVI. Gruppe, Oberlehrer a. D.: Über einen misslungenen Knlturversuch König Friedrich Wilhelms. Unter diesem Titel behandelte u. M. im Verein für die Geschichte der Mark Brandenburg am 13. Jan. 1904 den denkwürdigen Versuch Friedrich Wilhelms I. das freie Havelbruch bei Brandenburg zu kultivieren. Während dem landesväterlichen Herrscher die Urbarmachung des havelländischen Luchs so wohl gelungen war, scheiterte hier die völlige Durchführung der Wiesenkultur an dem Widerspruch der Gebrüder von Rochow. Dem interessanten gedruckten Bericht entnehmen wir mit Zustimmung die nachfolgenden Stellen:

Das vom Havelluch im Norden, vom Havelbruch im Süden und von der Havel im Westen umschlungene Havelland wird von König Alfred d. Gr. etwa um 888 Äfeldan, in der Stiftungsurkunde Ottos d. Gr.' vom Jahre 949 Heveldün genannt, was Havelsandhügel heisst. Während der nördlich der Havel gglegene Teil aus Ost- und Westhavelland besteht, heisst der südliche Teil, die Zauche, urkundlich im Jahre 1173 Süclia und umfasst dat gancze lant, dat dar ligget twischen dem havebrucke und der havele (wie es im kurmärkischen Lehnscopialbuche vom Jahre 1320 heisst). Da dieses Land sehr wasserreich ist, kann der Name Sücha nicht, wie Berghaus will, vom wendischen süehy = trocken abzuleiten sein, sondern wird wohl, wie v. Ledebur meint, aus sütga = Südgau entstanden sein.

Westlich wird die Zauche von den Wäldern der Neustadt Brandenburg abgeschlossen, nämlich dem Rehhagen, niederdeutsch Reckhane, wonach das dabeiliegende Dorf genannt ist, und der flachen oder blachen Heide; südlich wird sie vom Havelbruehe begrenzt, welches zwischen Golzow-Pernitz im Osten und Grüningen-Wollin im Westendas freie Havelbrueh heisst.

/^Dieses freie Havelbruch wurde, soweit die Urkunden Aufschluss darüber geben, von jeher als gemeinschaftlicher Markwald von der Neustadt Branden­den Ziesarschen Amtsdörfern Grüningen und Wollin, sowie von Golzow, dem Sitze der Familie von Rochow, und Pernitz zu Holzung, Hütung und Jagd benutzt. Es befinden sich in ihm sehr viele kleine Sandhügel, welche alle auf alten Flurkarten und in Urkunden besondere Namen führen, die meist mit dünke zusammengesetzt sind, woraus später dunk wurde. Dieses Wort dün-ke ist nichts weiter als eine Verkleinerungsform des dün, wie es in Heveldün auftritt, und heisst also Sandhügelchen. So finden sich neben Ziesdunke die Namen Scheps dunk. Ravedunk. Horstdunk, Langedunk, Mes- dunJUMoosdunk, Werndunk oder Berndunk . Ausserdem gibt es noch zahl-