Heft 
(1904) 13
Seite
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17. (8. ordentliche) Versammlung- des XII. Vereinsjahres.

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Herr Hasselkampf hat diese Aufnahmen im Januar nur mit grosser Mühe und Zeitaufwendung machen können aber das Werk lobt auch seinen Meister.

XXII. Die alte Kutscherkneipe, Ecke der Königgrätzer- und Prinz Albrechtstrasse, zu Berlin, welche auf fiskalischem Gelände er­richtet, vor wenigen Jahren abgebrochen ward, ist durch Herrn Otto Hasselkampf am 3. November 1900 noch rechtzeitig auf die licht­empfindliche Platte gebracht worden. Sie sehen das alte einstöckige HäuschenZum alten Potsdamer Keller von Wilhelm Wendt trefflich wiedergegeben.

XXIII. Herr Kustos Buchholz machte folgende Mitteilung über Erinnerungsbänder:

Vor einigen Jahren ist hier die im Mark. Museum vorhandene Sammlung von Vivatbändern vorgelegt und besprochen worden. In­zwischen sind noch 2 weitere Bänder dieser Art eingegangen, die ich mit den ältesten der früheren Vorlage zusammen zur Ansicht bringe.

Das eine Band ist mit denselben Versen bedruckt, wie das in Band IX S. 502 beschriebene (Zittere, falle, beuge dich für den grossen Friederich pp.), aber das Bild ein ganz anderes. Ein in den Wolken schwebender weiblicher Genius hält in der Linken einen Schild mit dem Namenszug F. R. und sendet mit der Rechten Blitzstrahlen herab auf die Wappenschilder von Österreich, Russland, Frankreich und Schweden. Unten stellt der Preuss. Adler auf einem Viktoriaschild, in dem das Russische Wappenschild umfällt.Zorndorff, den 25. August 1758.

Das zweite Band zeigt eine Trauer-Pyramide mit dem Preussisclien und .Braunschweigischen Wappen und den Daten:August Wilhelm

Printz v. Preussen etc., geb. den 9. Aug. 1722, gest. in Oranienburg, d. 12. Juni 1758.Friedrich Frantz Printz von Braunschweig etc., geb. d. 8. Juni 1732, in der Aktion bey Hohkirchen geblieben d. 14. October 1758. Unter der Pyramide:Zwey Helden klagen Preussens Staaten p. p.

Das Museum besitzt nun an Vivatbändern aus der 7 jährigen Kriegs­zeit 7 von 1757, 6 von 1758, 2 von 1760 und 2 von 1763. Alle diese Bänder sind lediglich zur Verherrlichung Friedrichs des Grossen, seiner Feldherren und seiner Siege hergestellt, es sind Vivatbänder im engsten Sinne des Worts. Die von 1757 scheinen überhaupt die ersten und ältesten dieser Art, wenigstens in Preussen, zu sein. In den 1770er Jahren kommen solche Bänder mit Bezug auf Familienfeste schon mehr­fach vor und gegen Ende des 18. Jahrhunderts scheint es schon all­gemeiner Gebrauch gewesen zu sein, zu Familienfesten, namentlich Hochzeiten, solche Bänder als Erinnerungsbänder zu verteilen, ein Gebrauch, der sich bis nahe zur Hälfte des 19. Jahrhunderts fortsetzt.