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20. (9. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
der ■ (westlichen) Ostsee genannt, früher im Besitz der Stadt Greifswald, seither an den preussischen Fiskus verkauft und mit einem Nothafen für kleinere Fahrzeuge ausgestattet, ist durch Einragung der Kreide- nnd der Tertiär-Formation in den Diluvialmergel ausgezeichnet. Die Kreide tritt auf in Sanden und Mergeln zum Gault, Cenomen und Senon gehörig, das Tertiär als Palaeocän. Die beiden Verfasser haben die Uferausschlüsse mit grösster Sorgfalt, man möchte sagen Meter für Metei’, untersucht.
Die zweite Studie Elberts ist für die Erkenntnis auch unserer uckermärkischen Bodenbildung in der Diluvialzeit von hervorragendem Interesse. Nach einer Einleitung (die Nomenklatur und Klassifikation der Glacialablagerungen) gliedert Verfasser seine Arbeit in zwei Hauptteile. Der erste Hauptteil behandelt die speziellen Erscheinungen, welche Aufschüttung und Abtragung bieten. In 2 Kapiteln: Kapitel 1 die Äsar und Kam es sowie die sie begleitenden Bildungen der Aszone, Rollstein-, Käme- und Kesselfelder. Aus ihrer Morphographie und ihrem innern Ban wird zusammen mit der Theorie der Eisbewegung der Gang ihrer Entwickelung abgeleitet. Die Entstehung der Kames führt zu den Queräsar und Geröllendmoränen und deren Bildung. Nachdem sodann die flachwelligen und die Stau-Moränen besprochen sind, folgt eine Entstehungsgeschichte der Endmoränen 'selbst. Eine Beschreibung der Zwischen-Endmoränen und Rand-Moränenzüge bildet den Schluss.
Kapitel 2 umfasst die durch Erosion entstandenen Bodenformen. Die durch die tektonischen Vorgänge gebildete Grundform des Landes empfängt ihre erste Umbildung durch die exarierende Tätigkeit des Inlandeises. Mit der Zurückschmelzung beginnt die Ausgestaltung des Bodenreliefs durch Akkumulation von Sand- und Tonbildungen in den Stauseen und Tälern.
Eine ausserordentlich fleissige und umsichtige Arbeit, deren zweiten Hauptteil die allgemeine Entwickelung der Bodenreliefs im Zusammenhänge mit der Eisbewegung im Ostseegebiet überhaupt umfassen wird. Daraus lassen sich die einzelnen Phasen dieses Entstehungsprozesses in Uebereinstimmung mit demjenigen des Haft-Stausees ableiten. Mit dem Abfluss des letzteren beginnt eine Ausgestaltung der Uferränder und Talläufe, welche die Haffwasser zum Meere leiteten. Am Schlüsse soll noch der postglazialen, durch Senkung des .Landes entstandenen Veränderungen gedacht werden.
NIV. Dr. Eugen Geinitz: Die Entwickelung der mecklenburgischen Geologie. Rede zur Feier des 28. Februar 1904. Güstrow 1904. Unser geschätztes korrespondierendes Mitglied gewährt einen intimen Einblick in die Entwickelung der erdkundlichen Wissenschaften, deren Werdegang, namentlich was das 18. Jahrhundert angeht, in unserem Heimatsgebiet mancherlei parallele Erscheinungen aufweist.