Heft 
(1904) 13
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20. (9. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

ln einem einzigen Jahre wurden nach meiner sehr niedrigen Schätzung allein auf der Görlsdorfer Flur gegen tausend Hamster ausgegossen.

Übrigens dient er dem Anthropologen bisweilen als Pfadpfinder. So sind beispielsweise die Urnen vom Moorberge bei Görlsdorf (teilweise im M. M.) beim Hamstergraben zu Tage getreten, und in Rothenburg (Schles.) wurde mir vor Jahren ähnliches erzählt.

Bruno Noack.

XVII. Zum Schutz des Waldes und des Wildes. Zum Schutz des Waldes gegenüber den Grossstädten, die ihm nicht immer die notwendige Schonung angedeihen lassen, hatte der Königliche Ober­förster, Forstmeister Kottmeier, in den beiden vorhergehenden Jahren Bekanntmachungen in der Wublheide bei Berlin anschlagen lassen, deren günstige Einwirkung nicht ausblieb. Es wurde darauf hingewiesen, dass das Abreissen von Zweigen, das Betreten von Kulturen, das Liegen­lassen von Frühstücksresten dem Walde zum Schaden und zur Unzierde gereichen. In diesem Jahre wird diese Bekanntmachung erneuert mit dem Bemerken, dass die in den letzten Jahren in der Wuhlheide er­richteten Zäune zum Schutze der Laubholzsaaten nötig sind und dass sie nicht etwa eine Behinderung des Publikums bedeuten sollen. Dann richtet der Forstmeister als berufener Vertreter der Jagdinteressen zum erstenmal folgende Bitte an die Erholung suchenden Berliner:Junges Wild, das scheinbar hilflos oder verlassen gefunden wird, darf nicht angefasst oder gar fortgetragen werden, wie es häufig aus falsch angebrachtem Mitleid geschieht. Das Wild, das der Mensch angefasst hat, wird von der Mutter nicht mehr angenommen; wird es aber in Ruhe gelassen und hat sich der in den Augen des WildesGefahr bedeutende Mensch wieder entfernt, ohne das Tierchen zu berühren, so findet dasselbe schnelle und liebevolle Aufnahme durch die versteckt beobachtende Mutter. Ich bitte also, sich gefundenen jungen Tieren, auch wenn sie scheinbar verlassen sind, nur auf einige Schritte zu nähern, sie nicht anzufassen, auch wenn sie schreien (Schrei-Kinder Gedeih-Kinder), und nach kurzer Zeit ruhig weiterzugehen. Je weniger das Tierchen gestört und geängstigt wird, desto besser. Jeder Naturfreund wird dieser von sachverständiger Seite kommenden Bitte gewiss gern entsprechen.

XVIII. Wildkatzen aus dem Unterharz und aus dem Waldeckschen. Unter diesem Titel teilt uns unser Ehrenmitglied Prof. Dr. Alfred Nehring einen Aufsatz mit, den er in der Deutschen Jäger-Zeitung am 21. Februar 1904 veröffentlichte. In den felsigen Waldschluchten namentlich des Harzes ist dies unbändige bösartige Raubtier (Felis catus L.), welches nicht etwa der Stammvater unserer