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20. (9. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
XX. Die deutsche Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte hält ihre diesjährige Hauptversammlung vom 8. bis 6. August in Greifswald ab. Daran schliessen sich Ausflüge nach Stralsund, Rügen, Bornholm, Insel Gotland, Stockholm, Schonen, Kopenhagen und Roeskilde. Geschäftsführer ist Herr Universitäts-Professor Dr. Credner, im Ausschuss befindet sich u. a. auch unser Mitglied Oberlehrer Professor Krause. Ich lade zu der Versammlung, an der auch Damen teilnehmen können, recht dringend ein. Auch für die branden- burgische Heimatkunde wird sich manches Beachtenswerte bei den Vorträgen und Ausstellungen finden. Das Märkische Museum wird eine Auswahl seiner Eolithe und Palaeolithe ausstellen.
D. Kulturgeschichtliches.
XXI. Römisch - Germanisches Central - Museum zu Mainz. Ich lege den Jahresbericht für das Verwaltungsjahr 1903 04 vor, woraus Sie ersehen wollen, wie erfreulich sich dies gemeinnützige Institut weiter entwickelt, welches für unsere Heimatforschung ebenfalls bedeutsam ist, da es ausser brandenburgischen Originalfunden (namentlich vom ostgermanischen Typus) auch eine grosse Menge von Nachbildungen aus unseren Gegenden enthält.
XXII. Schutz der vorgeschichtlichen Denkmäler. Die bevorstehende Frühjahrsbestellung fördert häufig Überreste der Vorzeit wie Gräberfelder, Urnen und andere wissenschaftlich wertvolle Fundstücke zu Tage, welche durch die Unkenntnis der Finder zerstört werden.
Im Interesse der Erhaltung dieser vorgeschichtlichen Denkmäler weise ich darauf hin, dass der wissenschaftliche Wert etwaiger Funde nur dann ganz zur Geltung kommen kann, wenn der Fund unberührt bleibt. Derartige Fundstücke besitzen nur selten einen grösseren Geldwert imd insbesondere enthalten die Urnen erfahrungsgemäss niemals Gold oder sonstige Wertgegenstände.
Ich empfehle den Findern auf das dringendste, Fundstücke nicht selbst zu berühren, sondern für deren Hebung und Verwertung nur nach Anzeige bei dem Königlichen Landratsamte unter Zuziehung des Kreisbaubeamten Sorge zu tragen.
Frankfurt a. O., den 10. März 1904.
Der Regierungspräsident: von Dewitz.
Dankbar nehmen wir von diesem zeitgemässen Erlass unseres hoch- geschätzten Ehrenmitgliedes Kenntnis. Das Märk. Museum ist gern bereit mit Rat und Tat hierbei zu helfen.
XXIII. Der Abbruch der Heiligen Geistkirche zu Berlin erregt auch die Gemüter unserer Mitglieder. Es wird denselben deshalb eine kurze Darstellung des Sachverhalts von Interesse sein.