20. (9. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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Am März 1904 hat sicli der Magistrat von Berlin in der Kapelle zum Heiligen Geist versammelt, um dies anscheinend dem Untergange geweihte ehrwürdige kleine Gotteshaus noch einmal zu besichtigen und von ihm Abschied zu nehmen. Es soll nicht mehr untersucht werden, ob es möglich gewesen wäre, den alten Bau, dessen Jahreszahl 1313 sich dem Gedächtnis leicht einprägt, zu retten, der nicht einmal im Wege stand, wie die ehemalige Spittelkirche, vielmehr lediglich ein Opfer baulicher Ausnutzung geworden ist; jedenfalls muss jeder .Freund der Geschichte Berlins das lebhafteste Bedauern empfinden, dass von den nur vier mittelalterlichen Kirchen Berlins wiederum eine verschwinden
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soll. Allerdings hat i. J. 1893 die Aufsichtsbehörde angeordnet, dass von dem Heiligen Geisthospital die abzubrechende Kapelle auf dem Stiftungsgelände wieder neu aufgebaut werden soll, allein das Kuratorium sträubt sich hiergegen, einmal weil die nicht unerheblichen Kosten nicht flüssig gemacht werden können, dann weil das Gemäuer überhaupt die Versetzung nicht vertrage und das Gebäude seitlich angebaut sei, also nicht allseitig frei wieder aufgebaut werden könne.
Bei der Besichtigung durch den Magistrat fanden sich verschiedene feste und lose Ausstattungsstücke vor, die im Falle der Aufgebung des Gebäudes dem Märkischen Museum überwiesen werden sollen. Es sind dies zwei kleine Glocken, von denen die eine mittelalterlich’ist. Ferner etwa l’O verschiedene, als menschliche Büsten hergestellte Konsolsteine,