JO. (0. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
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im Spreewald durch Vermittelung des unermüdlichen Herrn Rektor Monke, u. M., 4 verdankt, lege ich Ihnen vor. Der Dolch ist aus grau- schwarzem Flint, 13,5 cm lang und wird hier abgebildet. Sein Gewicht beträgt 35 gr. Das Stück ist bei Ausgrabungen in dem grossen sagenumwobenen Schlossberg bei Burg im Spreewald gefunden worden und gehört der mittleren Periode der neusteinzeitlichen Kultur an. Ich verweise auf meine früheren Veröffentlichungen über den Burger Scbloss- berg und die mancherlei Altertumsfunde aus demselben, welche seit vielen Jahren allmählich von dort in das Märkische Museum gelangt sind. Die Grundlage der Aufschüttung ist vorwendisch, andrerseits ist die slavische Kultur selbstverständlich besonders in den oberen Schichten, der 1896/97 leider beim Eisenbahnbau angeschnittenen Wallburg reich vertreten. Die Grundlage, der letzteren ist eine natürliche teils alluviale, teils diluviale Bodenerhöhung. Vgl. Brandenburgia V. S. 385.
XXX. Über die Kunst der Gobelinweberei. Zur Erinnerung an das 25jährige Bestehen der Berliner Gobelin- Manufaktur W. Ziesch & Co. verfasst von Paul Hirschfeld. .Tubiläums-Ausgabe 1904. 63 S. 8° mit vielen Abbildungen.
Wir gedenken dankbar der lehrreichen und genussvollen Führung unserer Brandenburgia durch die Meisterwerkstatt und die Ausstellung von Wandteppichen unseres geehrten Mitgliedes des Herrn Hofkunstwebers W. Ziesch am 9. September 1899 (Brandenburgia VIII 264, IX 257 und 369 sowie Sitzungsbericht vom 24. Februar 1904 unter No. XVIII) und freuen uns, dass das für Berlin, ja für ganz Deutschland hochbedeutsame künstlerische Institut jetzt bereits auf ein Vierteljahrhundert erspriesslicher Tätigkeit, künstlerischen „Wirkens“ im eigentlichen Wortsinn zurückblicken darf.
Um so willkommener ist die kleine schön ausgestattete Schrift für das gesamte anteilnehmende Publikum. Dieselbe hat dauernden Wert und umfasst folgende Kapitel: I. Rückblick auf den Ursprung der Wandteppiche (Gobelins) und die künstlerische Entwickelung ihrer Herstellung. II. Einfluss der Gobelinweberei auf die anderen Zweige des Kunstgewerbes. III. Die Wiederbelebung der deutschen Gobelinweberei durch die Errichtung einer neuen Berliner Manufaktur. IV. Ein Blick in die Werkstätten der Berliner Gobelin-Manufaktur. V. Über die Restaurierung und Säuberung verblichener und beschädigter Gobelingewebe. VI. Über die Behandlung echter Gobelins behufs deren Erhaltung.