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20. (9. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.
Möge der Berliner Kunstwebewerkstatt ein fröhliches Gedeihen und verdienter Lohn für Mühe und Arbeit auch ferner beschieden sein!
XXXI. Die Mosaikfirma Pnhl und Wagner, deren einer Teilhaber, Herr Wagner, u. Mitglied ist, hatte freundlichst zur Besichtigung der schönen und interessanten musivischen Arbeiten nach Rixdorf eingeladen, welche für den Münster zu Aachen bestimmt, zunächst auf der diesjährigen Weltausstellung in St. Louis vorgeführt werden sollen. Wir erinnern uns auch hier gern des Besuchs der Mosaik-Fabrik im Jahre 1898, der ersten und einzigen Werkstätte für musivische Kunst in Berlin, und an die interessanten „Zur Geschichte und Technik des Mosaiks“ betitelte Mitteilung des Herrn Wagner (Brandenburgs VII, 387—403). Die Vorbesichtigung ist von mir und anderen Mitgliedern der Brandenburgia unter gütiger Führung des Herrn Direktor Puhl kürzlich erfolgt und haben wir uns an den wohlgelungenen, farbenprächtigen Arbeiten erfreut. Namentlich war mir die ausgedehnte, wirkungsvolle Verwendung von Perlmutterstücken überraschend. Die Fabrik wird nach Treptow verlegt und dann für einen Besuch unserer gesamten Mitglieder zugänglich gemacht werden.
XXXII. Die Eisengussplatte im Jagdschloss Grunewald, welche u. M. Herr Hofbaurat Kavel daselbst entdeckt hat und die Brandenburgia XII, 420 abgebildet ist, stellt, entgegengesetzt der Ansicht des Entdeckers, nach gefälliger Mitteilung unseres Mitgliedes Herrn Hermann Maurer vom 28. v. Mts. keinen Hirsch, sondern einen Rehbock dar. Allerdings einen ungewöhnlich starken; nach Herrn Maurer gewordener Auskunft des Professor Matschie vom Kgl. Zoologischen Museum hierselbst besitzt dasselbe nur ein einziges derartiges gewaltiges Rehgeweih. Dass ein solches Tier einer bildlichen Verewigung würdig ist, zumal wenn es den Jäger anspringt, kann kaum bestritten werden. Auf einen solchen höchstpersönlichen waidmännischen Vorfall bezieht sich jedenfalls die Darstellung der Eisenplatte. Eine ähnliche Darstellung — Jagd auf einen Rehbock — ist mir unter den sehr zahlreichen Ofen- und Kamin-Kunstguss-Platten nicht bekannt und würde ich für etwaige sonstige Belagstücke dankbar sein.
XXXIII. Kapellenberg bei Blankensee. Zu der Abbildung XII, 374 bemerkt u. M. Herr Dr. Gustav Albrecht, dass sich als Pendant zu der säbelförmigen Auswetzung links noch eine zweite solche befinde. Den Ritterschild oben über den sonstigen Marken erklärt er für eine einfache Marke iu Kreuzform. Die Jahreszahl liest er 1541. In einem der nächsten Hefte wird Herr Dr. Albrecht eine kurze Auseinandersetzung über die Wallfahrtsmarken und die übrigen Zahlen bringen.