Heft 
(1904) 13
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20. (9. ordentliche) Versammlung des XII. Vereinsjahres.

E. Bildliches.

XXXIV. Zwei neue eiserne Kunstgussplatten für Öfen und Kamine. Zu den Brandenburgia XII. 420 und vorstehend unter XXXII besprochenen Zierplatten gesellen sich zwei, wiederum von unserm Mitglied Herrn Hof baurat Kavel aufgefundene weitere Stücke, von denen ich 2 Photographien als dankenswerte Geschenke des Genannten vorlege.

Die erste Photographie (S. 99) stellt den Namenszug Kurfürst Friedrichs III, späteren Königs Friedrich I. dar, im Schlüterschen Stil mit 2 Palmenblättern umgeben, in den 4 Ecken die Insignien des Hosenband­ordens, auf den, wie wir uns von unserm Besuch im Schloss zu Oranienburg erinnern, der Monarch grossen Wert legte. Nach Zuschrift des Herrn Hofbaurats fand er die Platte unversehrt hinter Mauerwerk vom Kastellanhause im Schloss Nieder-Schönhausen, auf Befehl unsers Kaisers im Flur vom Jagdschloss Königswusterhausen eingemauert, der die Kaiserlichen Zimmer vom Speisesaal trennt. Merkwürdigerweise fand Herr K. 2 Jahre später im letztgenannten Jagdschloss beim Umbau eines Kamines im Kaiserlichen Arbeitszimmer die Zwillingsschwester dieser Platte hinter losem Mauerwerk, leider stark beschädigt, eine Ecke gänzlich abgeschmolzen. Sr. Majestät hat die Platte restaurieren und als Seitenstück zur erstem im Flur ebenfalls ins Mauerwerk ein- fügen lassen. Diese Platten haben bis 1,25 m Breite und bis 1,45 m Höhe.

Inbezug auf das Jagdschloss Königs-Wusterhausen fügt Herr K. unter dem 19. d. Mts. hinzu:

Interessiert sich die Brandenburgia für ein unterirdisches Kellei- gewölbe, das ich vor einigen Jahren beim Abbruch eines runden Turmes entdeckte und das bisher ganz unbekannt war? Die Decke dieses unterirdischen Raums war durch ein kreisförmiges einfaches fächer­artiges Gewölbe gebildet, das sich auf eine gemauerte runde Säule stützt. Der Turm darüber war teils durch schlechte Ausführung, teils durch Sinken des Wasserstandes im anstossenden Burggraben, teils durch Baumwurzeln so gelockert, dass er abgebrochen und erneuert werden musste. Hierbei fand ich das Gewölbe. Ich habe dasselbe unterfangen, die Säule untermauert und konnte damit den interessanten Raum retten. Im Schutte fand ich einen Mauerstein mit leicht ein­gekratzter und eingebrannter Inschrift. Herr Prof. Dr. Seelmann von der Königlichen Bibliothek deutet die Inschrift, die nur teilweise erhalten so, dass ein Ziegelmeister Huss einen Preis für Ziegel angiebt.

Der Stein ist in das Mauerwerk der Wände so eingelassen, dass die Inschrift sichtbar.

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