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Holzschloss und Bolzenschloss.
nun wieder muss so eingerichtet sein, dass sich seine einzelnen Teile dem Ganzen genau anpassen und dass der Schlüssel genügend Raum zum Öffnen findet Ausserdem geht durch das Lager noch der Vorreiber, durch welchen die Verschliessbarkeit eines Behälters oder Raumes überhaupt erst möglich wird. Daher sieht das Lager nach Entfernung seines Inhaltes so aus.
Der Vorreiber nun, der diese Form hat, muss sich wieder der Form der Zapfen anpassen, weil diese nach Entfernung des Schlüssels, der sie hebt, in die in den Vorreiber hierzu geschaffenen Lager hineinfallen, diesen festhalten und somit das Öffnen des Schlosses verhindern.
Eine kleine Erhöhung am Vorreiber, und ein Stückchen Holz, oder ein einfacher Nügel (wie hier im Bilde) verhindern sodann die Entfernung des Vorreibers aus dem Schloss sowie ein zu weites Hinausschieben oder Zurückziehen desselben.
II. Eine andere Art von Schloss und Schlüssel bildet das zweite Schloss, welches ich hiermit bringe.
Nennt man das unter I beschriebene Schloss allgemein ein Kastenschloss, so kennt man dieses zweite Schloss unter dem Namen „Bolzenschloss“.
Die Grundform dieses Schlosses bildet eine einfache eiserne Röhre, die innen hohl ist.
Verwendet wird dieses Schloss als sogen. Vorlegeschloss an Stalltüren, auf Deckeln der Fischkasten u. s. w. Voraussetzung bei dieser Art von Schlössern ist, dass bereits eine Sperrvorrichtung an der Tür oder auf dem Deckel vorhanden ist, die durch dass Schloss noch besonders festgehalten werden soll.
Der wichtigste und gleichzeitig der Hauptbestandteil dieses Schlosses bildet der „Bolzen“, nach welchem das Schloss seinen Namen trägt.
Wie die Abbildung zeigt, besteht der Bolzen aus einer kleinen, runden Scheibe aus Eisen, in welche zwei viereckige nach vorn spitz auslaufende Eisenstäbe oder Stifte eingelassen sind An der oberen und unteren Seite dieser beiden Stäbe und horizontal zu ihnen sind zwei Stahlfedern aufgeschmiedet.
Will man nun das Bolzenschloss schliessen, so wird der am Rohr sitzende bogenförmige Riegel, dessen vordere und untere Spitze eine kleine Fläche bildet, in der sich zwei Löcher befinden, in den in der Röhre befindlichen Querschnitt gesteckt. Sodann wird der Bolzen so in die Röhre geschoben, dass die beiden mit den Federn versehenen eisernen Stäbe durch die oben mit zwei Löchern versehene Fläche des Riegels geschoben werden. Um hierbei oben und unten zu kontrollieren, trägt sowohl die Röhre wie die Platte des Bolzens den „Kerb“ oder Einschnitt.