Heft 
(1904) 13
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1. (1. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

widmet sich der Erforschung des Wesens von Kasse und Gesellschaft und ihres gegenseitigen Verhältnisses für die biologischen Bedingungen ihrer Erhaltung und Entwicklung, sowie für die grundlegenden Probleme der Entwicklungslehre.

Manches von dem, was auf dem engern Gebiete der Heimats­forschung im kleineren Kreise an anthropologischen und biologischen Ergebnissen gezeitigt wird, kann der allgemeinen Anthropologie und Biologie als willkommenes Material sehr wohl dienen, und umgekehrt kommen die allgemeinen Ergebnisse, wie sie ein grosses Archiv von überall her sammelt und darstellt, auch wiederum der Landes- und Heimatsforschung zugute. Hieraus ergibt sich das Interesse von selbst, welches wir an dem neuen wissenschaftlichen Unternehmen im Gebiet exakter Naturforschung nehmen.

Aus dem reichen Inhalt des 1. Heftes verweisen wir auf des Herausgebers Artikel: Die Begriffe Rasse und Gesellschaft sowie auf Willi. Schellmayer: Selektionstheorie, Hygiene und Entartungsfrage. Besonders aktuell erscheint der Aufsatz von Dr. E. Riidin: Zur Rolle des Homosexuellen im Lebensprozess der Rasse.

D. Kulturgeschichtliches.

XV. Heimatschutz. U. M. Herr Robert Mielke, welcher die Brandenburgs bei der ersten Tagung desBundes Heimatschutz vertrat, berichtet darüber folgendes:

Wer den stimmungsvollen Tag in Dresden am 30. März d. J. miterlebt und die stattliche Versammlung gesehen hat, in der sich zahlreiche Vertreter deutscher Staaten, Städte, Behörden, Hochschulen und Vereinigungen be­fanden, der wird die Gewissheit mit sich haben nehmen können, dass die Bewegung, sicher nachhaltig wirken wird. Namens des vorbereitenden Ausschusses ergriff der Vertreter des preussischen Ministeriums der öffent­lichen Arbeiten, Geh. Oberbaurat Hossfeld, das Wort, um noch einmal die Ziele des Bundes darzulegen. Er wies darauf hin, dass kein neuer Verein gegründet werden, sondern dass die Vereinigung alle in Betracht kommenden Vereinigungen zu gemeinsamer Arbeit Zusammenschlüssen solle. Professor Schultze-Naumburg, der von der Versammlung zum Leiter erkoren wurde, legte dann in längerer Ausführung dar, wie sich die Not­wendigkeit des Bundes einem jeden täglich aufdränge, der die Verstümmelung des deutschen Landschaftsbildes mit Bedauern fortschreiten sehe. Keine Macht hat bisher dieser verheerenden Welle des modernen Lebens Einhalt gebieten können; es empfehle sich daher dringend, die zerstreut wirkenden Kräfte zu einer einheitlichen Abwehr zusammenzuschliessen. Diese Aus­führungen wurden wirkungsvoll durch Professor Conwentz aus Danzig ergänzt, der als Berater des preussischen Kultusministeriums besonders gut unterrichtet die Vergewaltigung der Landschaft vom Standpunkte der Naturwissenschaft schilderte. An Beispielen aus der jüngsten Zeit wies