Heft 
(1904) 13
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1. (1. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

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Dass aber monumentale Neubauten mit einem alten Backstein-Bau­denkmal sich recht wohl zusammenstimmen lassen, dafür bieten die vortrefflichen Schöpfungen Ludwig Hoffmanns, mit denen er in der Kloster­strasse und in der Neuen Friedrichstrasse das Bild der alten Klosterkirche in Berlin umrahmt und herausgehoben hat, ein naheliegendes lehrreiches Beispiel.

Eine andere Frage ist es, ob das in Aussicht genommene Gelände überhaupt nicht schon zu beschränkt ist für eine neue Hochschule, deren spätere Entwicklung sich noch gar nicht übersehen lässt. Der Platz für die neue Handelshochschule in Köln gewährt dem zum Teil dreigeschossigen Bau etwa 8126 cpn Baufläche. Bei der Berliner Hochschule stehen dafür nur 3048 qm Fläche zur Verfügung. Während in Köln bei der Lage der Schule im offenen Gelände spätere Erweiterungen leicht ausführbar sind, ist hier in Berlin eine solche fast ausgeschlossen und man wird u. E. recht bald in die grösste Verlegenheit kommen, denn ein Erweiterungsbedürfnis dürfte hier weit schneller eintreten als in Köln.

Am 11. Juni wird die H Geistkirche von der Brandenburger besichtigt werden.

XXIII. Rolandschau. Vgl. Nr. XVII.Roland der Ries benennt Herr Rob. Mielke einen Artikel den er, wie Sie ersehen, in derWeiten Welt vom 22. d. Mts. S. 11881194 veröffentlicht hat. Besonders angenehm sind die beigegebenen 14 Abbildungen von wirk­lichen Rolanden und rolandähnlichen Figuren. No. 1 der Rolandbrunnen an der Siegesallee zu Berlin. No. 2 der Roland zu Potzlow, Uckermark. Derselbe sieht seit kurzem anders aus, indem man gerade nicht zum Vorteil des Gesamteindrucks die Füsse und untere Beingegend in einen plumpen Steinwürfel eingelassen hat. No. 3 angebliches Reiterstandbild Heinrichs des Löwen zu Neuhaldensleben, Roland genannt. No. 4 Standbild Ottos zu Magdeburg, das einen eigenen, bei der Einnahme der Stadt durch Tilly zerstörten Roland besass. No. 5 der Roland zu Wedel in Holstein nahe Hamburg, den ich am 1. Ostertag dieses Jahres 3. April wieder einmal besucht habe. No. 6 der Roland zu Buch bei Tangermünde. Nr. 7 der Roland zu Belgern. No. 8 der Roland zu Neustadt am Harz. No. 9 der Roland zu Calbe a. d. Saale. No. 10 der Roland zu Zerbst, ähnlich No. 11. No. 11Roland der Ries zu Bremen, über den sich u. M. Georg Sello unlängst lichtvoll und fesselnd geäussert. No. 12 der Roland zu Obermarsberg in Westfalen. No. 13 sogen. Rolandsäule zu Brakei in Westfalen (ohne Figur). No. 14 der Roland zu Stendal.

Nicht abgebildet ist unser berühmter Roland zu Brandenburg, von welchem eine Kopie in hartem Kalkstein, rechts vom Eingang zum Neubau des Märkischen Provinzial-Museums, Aufstellung finden wird.

XXIV. Volkstümliche Schauspiele gehören zu den Mitteln, welche die Heimatkunde gern angewendet sieht, um das Interesse für