1. (1. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
137
Rechts von dem Dom, da, wo die Brüderstrasse beginnt, sind die Gärten und an der Wasserseite, dem späteren Mühlengraben, die beiden Prob- steien zum Dom und zu St. Petri. Weiter rechts im Vordergründe auf Inseln des Spreearms eine Mahl- und eine Walkmühle — die Werderschen Mühlen.
Dahinter erscheint die eigentliche Stadt Kölln, deren Mauereinfassung nur bis zu den Prob3teigebäuden reicht, von wo aus sie vor der Zeit des Schlossbaus noch das Kloster und den heutigen Schlossplatz umschloss. Man sieht drei doppelte Tortürme (Gertraudten-, Köpnicker- und Mühlendainm-Tor) und drei Mauertürme, von denen zwei bis auf etwa 10 m Höhe abgetragen und unbedeckt sind. (Der Kurfürstliche Minister Schwarzenberg hatte die teilweise Abtragung angeordnet, weil er dort Kanonen aufstellen lassen wollte.) Aus der Häusermasse ragen noch die Petrikirche und der Turm des Köllnischen Rathauses hervor und einige Strassenfluchten sind markiert.
Von der Insel Kölln aus führt ein gemauerter zum besseren Halt mit einigen kleinen Häusern besetzter Damm, der Mühlendamm, nach Alt-Berlin, das hier im Hintergründe erscheint. Ob die Mauertürme, namentlich die drei doppelten Tortürme, genau diese Form hatten, lässt sich schwer erweisen, so wenig, wie die Echtheit der aus den Strassenfluchten heraustretenden Häuser-Ansichten, die fast durchweg ohne gleichzeitige Unterlage entworfen sind. Zum Teil mag für diese der 1(588, also 40 Jahre später erschienene Schultz’sche perspektivische Plan einen Anhalt gegeben haben, den ich hier beigefügt habe.
Eine gewisse Treue kann man dem Bilde der Kirchen und des Rathauses zusprechen, weil für diese Vorbilder vorhanden waren. Man sieht das Rathaus, die Nikolaikirche, die Marienkirche und die Klosterkirche in ihrer damaligen Gestalt, aber einige zeichnerische Fehler verwirren die Orientierung. Die wirkliche Lage der Nikolaikirche zum Rathause ist z. B. eine ganz andere, als sie hier erscheint; ebenso erscheinen die Tortürme, die Klosterkirche u. A. viel grösser, als sie in Wirklichkeit waren. Der Heil. Geistkirche ist am Ostgiebel ein Turm aufgemalt, während sie nach der Merian’schen Zeichnung, wie nach dem Schultz’schen Plan, einen kleinen Turm auf dem Westgiebel hatte.
Trotz dieser kleinen Mängel ist doch die grosse Mühe des Verfassers anzuerkennen, mit der er dieses Bild zusammengestellt hat. Und durch diese Art der Vervielfältigung, mit der zugleich ein schöner Zimmerschmuck geboten ist, wird es weiteren Kreisen auf bequeme Weise Anhalt zum Vergleich von einst und jetzt bieten, wenn die Entwickelung unserer Hauptstadt seit mehr als 250 Jahren in Frage kommt.
XXXI. Vortrag des Herrn Dr. Zache: Einige Bilder vom Bau des Teltow-Kanals. Wir werden den Vortrag weiter unten bringen.
XXXII. Nach der Sitzung zwanglose Zusammenkunft im Rathanskeller.