4. (3. ausserordentliche) Versammlung des XIII, Vereinsjahres.
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Versuche ist festgestellt, dass Fleisch (Wild) nach einjähriger Aufbewahrung in den Kühlhallen noch vollkommen frisch und geniess- bar war.
Zuletzt wurde uns die Maschine gezeigt und erklärt, die die Herstellung flüssiger Luft bewirkt. Wie das geschieht, das hier auseinanderzusetzen, überschritte den Rahmen unserer doch nicht der Technik gewidmeten Zeitschrift und liegt auch, wie der Referent nicht leugnen will, jenseits seiner Fähigkeiten. Es muss genügen zu bemerken, dass, damit gewöhnliche Luft in flüssige verwandelt werde, sie auf —10° abgekühlt und gleichzeitig einem Drucke von ca. 200 Atmosphären ausgesetzt werden muss. Es werden stündlich 4—5 Liter hergestellt, so dass täglich etwa 50 herauskommen. Es wurden uns die Aufbewahrungsund Transportgefässe gezeigt, die von besonderer Art sein müssen, um die Verdampfung der flüssigen Luft so lange wie möglich aufzuhalten. Es sind Versuche im Gange, um noch bessere Behälter zu gewinnen als die bis jetzt verwendeten Dewarschen Flaschen. Das Liter flüssiger Luft kostet von der Gesellschaft bezogen ohne Gefäss 1,50 Mk. In den mit Filz umhüllten Dewarschen Flaschen von 2 Liter Inhalt hält sie sich 14 Tage. Der Preis einer solchen für den Versand in Körben verpackten Flasche beträgt 32 Mk.
Wenn die Verwendbarkeit der flüssigen Luft gegenwärtig auch nicht den über sie verbreiteten phantastischen Vorstellungen entspricht, so darf man ihr doch eine grosse Zukunft prophezeien.
4. (3. ausserordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
Sonnabend, den 14. Mai 1904, nachmittags.
Wanderfahrt nach Cöpenick.
Cöpenick, die alte Inselstadt, war das Ziel des diesjärigen Frühjahrsausfluges. Auf dem Bahnhof begrüsste uns Herr Bürgermeister Bojfmann und übernahm die Führung. Unser erstes Ziel war die Dafnpfwäscherei „Fortuna“ des Herrn Loth, Lindenstr. 8. Cöpenick ist die Stadt der Waschanstalten. Täglich kann man auf der Treptower Chaussee die Wagen in langen Kolonnen fahren sehen, welche Wäsche holen bezw. bringen. Die Anstalt nun beherbergt in den Räumen des Erdgeschosses zunächst ein Zimmer, in welchem die eingetrofl'ene Wäsche mit farbigen Fäden gezeichnet wird, sodann den Raum, in welchem die