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5. (2. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
gesehen. Die deutlichste Wahrnehmung fand in einer Augustnacht (1884 oder 85?) statt. Bei sehr schwüler Temperatur fuhr meine Frau, Tochter und mich der Herrn von Schulenburg wohlbekannte Hofwirt Otto Lausach von Kietz nach Seedorf zurück. Plötzlich bei der „Ochsenkuhle“, einem kleinen Wassertümpel, hielt er erschreckt stille, zeigte mit der Peitsche auf das „Seelenacker“ benannte Feldstück und sagte leise: „Herr Prediger, sehen Sie Sommer?“ („Sommers Geist“ spukt dort wegen Meineids.) Wir sahen in der Tat drei hüpfende Spitzflaramen in schmutziger Gelbröte. Als ich Weiterfahren veranlasste, selbst vom Wagen springend, um die Erscheinung zu untersuchen und den sich ängstigenden Rosselenker zu beruhigen, hüpfte eine Flamme dicht vor der Wagendeichselspitze von rechts nach links über den Weg. Ich schlug mit dem Schirm danach, natürlich ohne sie zu erreichen. Die zwei anderen huschten rechts zur Seite.
Meist waren die Flämmchen rotgelber Färbung, flackerten unruhig hin und her; mitunter zeigte sich in der Spitze bläulicher Schimmer. Niemals länger als höchstens fünf (5) Minuten währte solche Lichterscheinung im einzelnen.
In Grüben habe ich mit Lehrer Hoffmann beim Kahnfahren nach Schiass abends manchmal künstliche Entflammung veranlasst. Wir stiessen die Ruderstangen in das Sumpfufer, hielten an das entstandene Loch ein brennendes Streichholz und freuten uns über die hochauf- schiessende hastige Stichflamme,
Am Vorhandensein von Irrlichtern kann ich nicht zweifeln; so rätselhaft mir deren „Selbstentzündung“ bleibt. Jetzt mit dem Schwinden von Sumpf und Ried werden Irrlichter naturgemäss seltener.
X. Zum Kapitel der Aussen-Kanzeln (fälschlich Wendenkanzeln) schreibt Herr Pfarrer E. Handtmaun nachstehendes:
„II. Zu S. 435. Aussenkanzel.“ 1867 oder 68 zeigte mir — ich hatte dort als Bei’liner Doincandidat Festtags-Predigt während der Vacanzzeit — in Storkow' Herr Prediger Ullmann eine Aussenkanzel, und Frau Superintendent Ww. Herzberg erzählte, ihr verstorbener Mann habe in den Anfangsjaliren seiner Amtszeit von dieser aus den Landleuten aus den nach Storkow eingepfarrten Dörfern zu predigen gehabt. Er habe als Superintendent diesen Brauch abgeschafft.
1867, August, lernte ich eine Aussenkanzel in Petershagen an der Radaune (Vorort von Danzig) kennen an der „Heiligen Leichnamskirche“, die im Sommer zu Freipredigten benutzt wurde von dem damaligen Herrn SuperintendentenJTornwaldt.“
XI. Zu denPAusdruck „Hüllen“ teilt unser Mitglied Architekt Karl Wilke folgendes mit: „In No. 10 — Jahrgang XII, 1904 — fragte A. B., was der Volksausdruck „Hülle“ bedeutet? Nur Hügel, an der