Heft 
(1904) 13
Seite
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5. (2. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

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Füsilier Hermann Fricke 11. Komp. 2. Garde-Regiments z. F. Ehre seinem Andenken!

Auf meine Bitte hat u. M. Herr Ingenieur Paltzow, als kundiger Amateur-Photograph den Stein von mehreren Seiten aufgenommen. Eins dieser Bilder wird hier wiedergegeben.

U. M. Fräulein Clara Henriette von Förster hat Sr. Durch­laucht dem Erbprinzen Wilhelm von Hohenzollern, Kommandeur des II. Garde Regiments zu Fuss, die nachfolgende Dichtung übergeben, die gedruckt in der Kaserne angeschlagen worden ist.

Füsilier Fricke

(zum Gedächtnis seiner Heldentat am 21. Februar 1904).

Was treibt dort im schwarzgrünen Wasser der Spree?

Ein Weib ists,Helft, rettet! In bitterstem Well AVills enden Verzweiflung und Klagen.

Jetzt will sie versinken, jetzt zieht sies zugrund,

Die Arme, so jung noch, so rot noch ihr Mund!

Hilft niemand? sie jammern und fragen.

Vom andern hofft jeder die rettende Tat,

Dem andern, dem gab er dann gern jeden Rat,

Doch zahlen mit eigenen Tagen,

Das wäre vermessen, das wäre zu viel,

Das setzte zu tollkühn das Leben aufs Spiel,

Ein Ende vielleicht all dem Jagen.

Da kommt er, der Siegfried, mit eiligem Schritt,

Im Rock seines Königs, frohmutig der Tritt,

Was giebts da zu gaffen, zu fragen?

Doch kaum, dass sein Auge die Ärmste ersieht,

Da packt ihn das Mitleid, mit Macht es ihn zieht,

Da will er hinab ohne Zagen.

Jung Siegfried, jetzt schlägt Dir das Herze zu warm,

Zu eisig des Wassers grüngleissender Arm! - Da springt erl Er muss es ja wagen!

Wo bliebt ihr, ihr Vöglein, Jung-Siegfried zur Wehr?

Wo bliebt ihr, Spreetöchter, ihr warntet nicht mehr?

Nun muss wohl sein Mütterlein klagen!

Die Albe, sie reissen ihr Opfer hinab,

Das Weib und den Jüngling ins nässeste Grab!

Von Alben sind beide erschlagen. c

Jung-Siegfried, wohl warst Du ein dienender Mann,

Und dennoch ein Held, als Du solches getan,

Dein Schwert hast Du bestens getragen.