7. (5. ausserordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
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schäften vom Herzog Barnim von Pommern friedlich durch Kauf zu erwerben.
So war der Boden gewonnen, der dereinst das Centrum Germaniens werden sollte — der Boden, auf dem die jetzige Reichshauptstadt Berlin gegründet wurde.
Keine gleichzeitige Urkunde giebt vom Jahre dieser Gründung Nachricht. Dass die beiden Markgrafen aber sogleich nach der Besitznahme der neuen Landschaften mit der Gründung von Städten, namentlich auch von Berlin vorgegangen sind, ist aus Urkunden erwiesen, die zwar anderweitige markgräfliche Akte betreffen, in denen aber schon Berliner Persönlichkeiten als Zeugen figurieren. So kommt vor in einer Urkunde von 1238 ein „Symeon Pfarrer zu Cölln, in 2 Urkunden von 1244 und 1247 derselbe Symeon als „Probst zu Berlin“ und in einer anderen Urkunde von 1247: „Marsilius Schulze von Berlin“, ein Mann aus der niederrheinischen Gegend, der als der erste Verwalter der unter seiner Mitwirkung angelegten Stadt Berlin betrachtet wird.
Ferner heisst es in einer die Stadt Prenzlau betreffenden Urkunde des Markgrafen Johann I von 1251: „Auch sollen sie (die Bürger von Prenzlau) dieselbe Zollfreiheit in der Mark gemessen, wie die Bürger von Berlin.“ Endlich wird in einer oft erwähnten Urkunde von 1253 die Stadt Frankfurt a. 0. mit „Berlinischem Recht“ bewidmet.
Ist hiernach der Bestand einer weltlichen und geistlichen Organisation der Stadt in den angeführten Jahren erwiesen, so muss die Stadt schon einige Zeit vorher gegründet worden sein. Da aber der Spreegau vor seiner Erwerbung durch die Markgrafen städtelos war, so ist die Annahme berechtigt, dass die Gründung beider Städte, Cölln und Berlin, in der Zeit von 1230 bis 1240 vor sich gegangen ist.
Nach den damaligen Verhältnissen ist ferne." anzunehmen, dass die Insel Cölln von Wenden besiedelt war, dass die Markgrafen sie zwischen 1230 und 1232 nach Heranziehung niedersächsischer Kolonisten zur Stadt machten, dass dann aber ein übergrosser Zuzug solcher Kolonisten einen Führer derselben, eben den genannten Marsilius, zur Gründung einer neuen Stadt am jenseitigen Spreeufer veranlasste, wo die Landungsstelle von den Wenden der „Berlin“ oder ähnlich genannt war.
Das war also in der Mitte der 1230er Jahre und da in jener Zeit der Kreuzzüge das Bedürfnis nach Aufnahmestellen für obdachlose Pilger, die oft mit allerlei ansteckenden Krankheiten, namentlich auch dem Aussatz, heimkehrten, ebenso gross war, wie das zur Unterbringung armer Gebrechlicher und Kranker, so wurden gleichzeitig, nach dem Beispiel aller anderen Städte, auch hier in Berlin, einige hundert Schritt ausserhalb der Tore, zwei Hospitäler errichtet: das Hospital zum Heil. Geist und das zu St. Georgen.
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