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8. (6. ausserordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
von Pückler-Muskau. Dieser war 1785 zu Mnskan geboren, hatte die Rechte studiert, Avar Soldat geworden und hatte 1813 am Befreiungskriege teilgenommen. Im Jahre 1817 hatte er sich mit der Reichsgräfin von Pappenheim, einer Tochter des Staatskanzlers von Hardenberg, vermählt; obAvohl die Ehe 1826 Avieder geschieden Avorden war, lebten beide Gatten später, als ein neues Eheprojekt des Fürsten gescheitert Avar, Avieder zusammen. Im Jahre 1826 war er von Friedrich Wilhelm III. in den Fürstenstand erhoben Avorden als Entschädigung für die aufgegebenen mannigfachen Standesvorrechte. Nachdem er seine Leidenschaft für die Gartenbaukunst in Muskau in grösstem Stile ansgeübt hatte, musste er Muskau 1845 verkaufen und siedelte nach Branitz über, avo er bis zu seinem 1871 erfolgten Tode die alte Liebhaberei fortsetzte, Avenn auch nicht in so grossem Stile. Er liess eine Terrasse um das Schloss anlegen mit einer breiten Freitreppe, beseitigte vor der Rückfront zum Teil die Wirtschaftsgebäude und erzielte durch eine Säulenhalle einen geschmackvollen Abschluss. Im Parke errichtete er u. a. die Pyramide und den Tumulus, die Grabkammer für sich und seine Gemahlin. Das Schloss besteht aus einem Erdgeschoss und einem StockAverk. An seiner Vorderfront springen zwei Flügel ein kurzes Stück vor, Avährend die Hinterfront gerade abschneidet. In den vielen Zimmern des Schlosses ist ein grosser Teil der Sammlungen des Fürsten untergebracht. Im Erdgeschoss befinden sich die Repräsentationsräume und im ersten Stock die Wohnräume. Die Zimmer des Erdgeschosses sind in verschiedenen Farben gehalten, es befinden sich hier der Musiksaal und die Bibliothek. In diesen Zimmern sind die Kunstwerke hauptsächlich aufgestellt, wie Kunstgläser, Porzellane, Vasen, Holzschitzereien u. a., die z. T. Geschenke von hohen Gönnern des Fürsten sind. Die Wände der Zimmer sind behängt mit zahlreichen Gemälden, darunter natürlich viele Familienporträts, sodann mehrere Jugeudbilder Kaiser Wilhelms des Grossen und auch ein Bild Napoleons I. von David. Unter den Räumen des ersten Stockes ist das Arbeitszimmer und das Schlafzimmer des Fürsten in seinem ursprünglichen Charakter erhalten. In einem Durchgänge befindet sich die reichhaltige Waffensammlung mit dem berühmten Straussenfedernhut. Der Besitz gehört gegenAvärtig einem Neffen des Fürsten, einem Grafen Pückler.
Die Führung durch das Schloss und den Park hatte in mehreren Abteilungen vorgenommen Averden müssen; deshalb war auch die Rückfahrt nach der Stadt eine getrennte, und erst von 2 Uhr ab fand sich die Gesellschaft allmählich Avieder in Closes Hotel zusammen. An der Mittagstafel konnte man erst übersehen, wie zahlreich die Gesellschaft Avar, denn es hatten über 1ÜÜ Personen Platz genommen. Das Hoch auf Seine Majestät brachte Herr Bürgermeister Dreifert aus, als nächster Redner folgte Herr Professor Jentsch-Guben, Avelcher die