Heft 
(1904) 13
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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

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bohrt hat. Ein Auftreten von Irrlichtern, die eine Folge von Gas­entwickelung Sumpfgas mit vielleicht geringer Beimengung von Phos­phorwasserstoff sind, ist in unserem Gebiete mitunter beobachtet worden. Über zwei Fülle berichtet E. Boll (2 Beiträge zur Geognosie Mecklen­burgs, Arch. d. V. d. Fr. d. Naturgeschichte 21, Neubrandenburg 1868. Nacli Angabe umwohnender Besitzer sollen Irrlichtersclieinnngen im Tribsees-Si'ilzer Moore nicht selten sein.) ausführlich. Das eine Mal wurde eine größere Anzahl von Trrlichtflämmchen am 26. September 1848 gegen 7 1 2 Uhr abends von dem Salinenbeamten F. Koch auf der städtischen Viehweide von Sülze im Grenztale gesehen. Sein Bericht wurde durch einen anderen Augenzeugen, den Notarius Krüger amtlich beglaubigt, ferner wurde am 12. April l£63 zu Pruchten bei Barth eine Feuererscheinung erblickt, die, obwohl von dem gewöhnlichen Auftreten der Irrlichter verschieden, in dieselbe Kategorie zugehören scheint. Es bildete sich eine große Flamme, die unter Aufschießen blasser Strahlen sich langsam in die Luft erhob und vom Winde fortbewegt wurde. Ganz in der Nähe der Stadt Greifswald wurden an einem äußerst warmen und schwülen Juliabend 11)01 gegen 1 2 ll Uhr auf einer Moorstelle am rechten Ryckufer etwa 3040 blasse und hüpfende Flämmchen beob­achtet, von denen nur 3-4 größer als anscheinend 23 cm waren. Diese Erscheinung wurde mehr als 30 Minuten lang gesehen, und es unter­liegt nach der genauen Beschreibung der Beobachter zu urteilen keinem Zweifel, daß es sich in diesem Falle um wirkliche Irrlichter handelte.

Ich verweise bezüglich der noch immer strittigen und dunklen Irrlichterfrage auf Brandenburgia IV. 132; V. 462471); VI. 156; XII. 274 u. 404408. Man muß vor allem unterscheiden: selbstätiges Leuchten von Pflanzen (Holzmulm, Pilze etc.) und von Tieren (Fleisch, tote Fische, leuchtende Regenwürmer, Glühwürmchen u. dgl.) und das eigentliche Brennen. Dies Brennen, also die Selbstentzündung, wird gerade von naturwissenschaftlicher Seite noch mehrfach angezweifelt. Ich habe bei dembrennenden Brunnen in Berlin (Brandenburgia XII. 404) darauf hingewiesen, daß man angesammeltes Sumpfgas künst­lich anzünden kann. Bei den Kloseschen Beispielen muß man aber auch an die Möglichkeit der Selbstentzündung denken.

XXVIII.* Die Wasserversorgung Berlins, namentlich hin­sichtlich der neuen Bezugsquellen aus Tiefbrunnen hat uns wieder­holt (Brandenb. XII. 317 u. 402) beschäftigt. Ich lege dazu zwei neue wichtige Schriften vor:

a) Gutachten des Prof. Dr. Beyschlag vom 19. Mai 1904 zur Prüfung, ob die dem Projekte zum Umbau des Wasserwerks am Müggelsee zu Grunde liegende Wassermenge aus dem in Aussicht genommenen Gelände dauernd gewonnen werden kann, was ent­schieden bejaht wird, und