Heft 
(1904) 13
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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

weiter kennen lernen. Das Büchlein enthält vieles über die alten Deutschen, die Bekehrung der Deutschen in Engern, West- und Ostfalen, über die Wenden, aber über Retlira nur S. 129131 einiges, desgl. auf S. 136138 S. 139144 wird die Frage untersucht: Wo lag Ilethra? Müller hält die ehemalige Insel Steinhorn im Müritz-See für die Tempel­stätte, die Stelle des jetzigen Städtchens Röbel für die Schutzveste Rethras, dieder Grolle Schwerin genannte Halbinsel als die Stelle des heiligen Pferdegestüts von Retlira.

XXXV. Unser korrespondierendes hochgeschätztes Mitglied Herr Archivrat Dr. Gustav von Buchwald, hat, nach dem sogen. Gesetz der Duplizität der Fälle, zu gleicher Zeit einen Aufsatz über Retlira in der Neustrelitzer Zeitung veröffentlicht, den ich Ihnen ebenfalls vorlege. Er ist mehr sprachlich und vindiciert den Namen für das Germanische. Verf. sucht den Tempel in der Nähe des Tollensees.

XXXVI. Herr Lehrer Otto Mielke, u. M. und Begründer des mit der Brandenburgs eng verbundenen Vereins für Heimatkunde von Nowawes Neuendorf und Umgegend überreicht einen silbernen defekten Fingerring etwa von 1400 stammend, dessen Abbildung hier eingeschaltet wird. Der Ring ist bei einem sehr verwitterten, regelrecht Gestatteten christlichen Ueichnam, wahrscheinlich eines Deutschen, gefunden worden in der Nähe der Albrecht dem Hären zugeschriebenen Nuthe-Burg bei der Burg­fischerei unweit der Station Rehbrück der BerlinWetziarer Bahn, also südöstlich von Potsdam. Ich habe vor, die Stelle, an welcher ich schon früher gegraben, am Sonntag den 30. Oktober 1904 mit der Museums- Pflegschaft zu untersuchen.

Die Reste der Burg liegen östlich. In der Nähe, aber getrennt von jenen deutschen Leichnamen findet sich, zum Teil bis westlich in die anstoßende Kiefernheide hinein, ein slavisch christlicher Friedhof der wendischen Kietzfischergemeinde angehörig, welche zur Zeit der Burg hier bereits existierte. Wir gruben damals fünf Skelettgräber auf, an einem Schädel lag in der Nähe der Schläfe ein einzelner der bekannten slavischen Schläfenringe aus Messing. Die Funde liegen im Märkischen Museum.

XXXVII. U. M. Herr Oberlehrer Dr. Wilhelm Spatz überreicht als wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der Hohenzollernschule in Schöneberg Ostern 1904 die Programm-Abhandlung (Nr. 94 von 1904): Quellenstellen zur älteren märkischen Geschichte als Hülfs- mittel für den Geschichtsunterricht, gegliedert, nach Voran­schickung einer Einleitung, in 4 Perioden: 8.10. Jahrhundert, Aska- nier, Wittelsbacher und Luxemburger, Ilohenzollern. Die Urkuuden sind im Urtext mitgeteilt, die lateinischen mit gegenüberstehender