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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
XLVI. Kalender für Ortsgeschichte und Heimatkunde im Kreise Eckartsberga auf das Jahr 1905. Was wir von diesem Kalender bezüglich früherer, der Brandenburgs vorgelegenen Ausgaben sagten, trifft vollinhaltlich rühmlichst für 1905 ebenfalls zu. Der im Interesse unserer heimatskundlichen Bestrebungen unermüdliche Herr Superintendent L. Naumann in Eckartsberga hat mehrere interessante Beiträge geliefert: „Die Wüste Lasan“, „Die Landwirtschaft und der 30jährige Krieg*' und „Aus der Thüßdorfer Ortschronik“. Herr P. Böhme bringt „Denkwürdiges aus der Zeit des siebenjährigen Krieges“.
XLVII. Einen richtig streng wissenschaftlichen Charakter tragen die „Skizzen und Bilder zu einer Heimatskunde des Kreises Eckartsberga.“ 5. Heft 1904, herausgegeben von dem zu XLVI genannten Herrn L. Naumann. Die Veröffentlichung behandelt die Zeit während und zunächst nach dem 30jährigen Kriege und ist anschaulich und belehrend nach örtlichen Geschichtsquellen verfaßt.
XLVIII. Zwei alte gemalte gläserne Wappenscheiben, welche sich seit mehreren Jahrhunderten in der Kirche zu Blankenburg, Kreis Nieder-Barnim befanden, lege ich Ihnen aus dem Bestände des Märkischen Museums vor, da dergleichen die Stürme der Zeiten bei uns selten überstanden haben. Die Apsis der alten feldsteinernen Kirche enthält ebenfalls dergleichen bunte und runde gläserne Scheiben mit den Emblemen alter märkischer Adelsfamilien.
XLIX. Desgleichen lege ich Ihnen eine alte zinnerne Küchenlampe, wie sie etwa bei uns zur Zeit der Königin Luise gebraucht wurde vor. U. M. Fräulein Hedwig Matthiae, eine eifrige und freundliche Förderin des Märkischen Museums, hat dieselbe für unser vaterländisches Institut von Fräulein Agnes Hauber, Pankow, Schloßstr. 8 erhalten. Beiden Damen sei verbindlichst gedankt. —
Auch die heimatkundliche „schöne“ Literatur hat inzwischen zwei hiermit vorgelegte Bereicherungen erfahren.
L. Herr Ph. Ohler zu Landsberg a. W., der Brandenburgia bereits wohl bekannt, teilt uns mit: „Markgraf Hans. Historisches Schauspiel in 4 Akten und 5 Bildern“. Mit großem Erfolg zum 1. Male in Küstrin am 26. April 1903 aufgeführt, stellt es uns in markigen Zügen den merkwürdigen volkstümlichen Küstriner Markgrafen dar, neben dem Kaiser Karl V., Kurfürst Joachim II. und andere zeitgenössische Personen auftreten. Als Volksstück im rechten Sinne zu populären Aufführungen wohl zu empfehlen.
LI. Schulmeister Wackerath. Roman von Wilhelm Kotzde (Berlin 1904, Verlag von Johannes Räde). Wir kennen Herrn Lehrer K. bereits als fleißigen Arbeiter im Gebiete der Volkskunde in unserer Brandenburgia, der u. a. der heimischen Pflanzenwelt ihre Beziehungen zum Volk und zum Einzelnen abgelauscht und ansprechend wiederge-