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12. (9. ausserordentliche) Versammlung des XIIT. Vereinsjahres.
getroffen werden. Es ist durch Gesetz angeordnet, daß in solchen Betrieben Schränke vorhanden sind, welche in getrennten Abteilungen die Arbeitsanzüge und die Hausanziige des Mannes beherbergen. Damit die Speisen nicht in den Arbeitsräumen eingenommen werden, sind besondere Eßräume eingerichtet worden, die erst betreten werden dürfen, wenn eine Reinigung der Hände voraufgegangen war. Es ist daher auch eine grobe Anzahl von Wasch-, Dusche- und Badeeinrichtungen ausgestellt, bei einigen mit besonderen Vorrichtungen für die Zufuhr des heitien Wassers, um das Verbrühen zu verhindern.
Wie für die Abwehr des Feindlichen, so muß aber auch für die Stärkung und Pflege des Nützlichen gesorgt werden, und dies geschieht hauptsächlich durch eine zweckmäßige Ernährung. Und um den Gehalt der wichtigsten Nahrungsmittel an Nährwert vor Augen zu führen, ist eine sehr hüsche Ausstellung hergerichtet. Die Flaschen enthalten die Mengen an Eiweiß, Kohlenhydraten und Wasser, die man in einzelnen Nahrungsmitteln wie Kartoffeln, Hering usw. für 50 Pfennige erhält. Auch die Verpflegung der Marine, der Armen und der Volksküchen ist durch solche Flaschen dargestellt. Hierher gehören ferner die mannigfachen Vorrichtungen zum Warmhalten der Speisen, wie Kochkästen, Kochkörbe und Wagen zum Transport der Töpfe. Den Schluß der Galerie bildet eine Sammlung von Modellen und Zeichnungen von Arbeiterwohnungen und Arbeiterhäusern, mit allen Einzelheiten in der Konstruktion und in der Ausführung.
Nachdem wir die Ausstellung auf der Galerie besichtigt hatten, stiegen wir in die eigentliche Ausstellungshalle hinab. Das Glanzstück der Halle ist der Pavillon für soziale Wohlfahrtspflege, welcher im Jahre 1000 auf der Pariser Weltausstellung dem deutschen Hause ungegliedert war. Dieser Pavillon, welcher HO 000 Mk. gekostet hat, ist aus den Beiträgen der deutschen Großindustrie errichtet worden. Die Fenster sind mit Glasmalerei versehen und die Wände mit Gobelins behängen. Als Hauptstücke sind fünf von Professor Herwarth gemalte Dioramen angebracht, welche folgende Wohlfahrtseinrichtungen darstellen: die Arbeiteransiedelung der Kaiserlichen Torpedowerkstatt in Friedrichsort, das Erholungsheim der Steingut- und Mosaikfabrik von Villeroy und Bocli in Mettlach, das Kinderheim der Schultheiß-Brauerei-Aktiengesellschaft iu Dessau, das Mädchenheim bei der Königlichen Munitionsfabrik in Spandau und einen Teil der Iuvaliden-Kolonie „Altenhof“ von Friedrich Krupp in Essen. An den Wänden hängen noch zahlreiche Aquarellen und Federzeichnungen von anderen Wohlfahrtseinrichtungen.
Nachdem wir den Pavillon besichtigt hatten, wandten wir uns den Maschinen zu. An einem Trausmissionswelleustrange sind eine Reihe von Schleifmaschinen befestigt, an denen die bewährtesten Schutzbügel und Schutzhauben zu sehen sind, welche beim Zerspringen der Schmirgel-