Heft 
(1904) 13
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14. (1. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

Eintritt vor, diese Halle mit ihrer ragenden Kuppel und den ringsum an­geschlossenen Halbkuppeln und Tonnengewölben. Bis auf die aus grau­blauem geädertem Marmor bestehenden unteren Wandfüllungen, Säulen- und Pilasterschäfte sind hier alle Flächen, auch die der andern Hallen und der Räume des Erdgeschosses schlicht weitl gestrichen. Das gleichfalls runde hintere Treppenhaus enthält einigen farbigen Wechsel und an der Oberwand Nischen u. a. mit den gemeißelten Schadowschen Statuen der Friderizianischen Zeit. Was die Gemäldegalerie betrifft, so ist natürlich überall Stofftapetc gewählt und zwar für die außen herumgehenden Kabinette mit Seitenlicht fast durchweg ein olivgrüner Velours, während inneuwärts in den größeren Bildersälen, welche zumeist mit Oberlicht versehen sind, die Farben der teil­weise nur bemalten gröberen Wandstoffe wechseln. Die obere Halle in der Axe, zwischen Treppenhaus und Basilika, hat eine vorzüglich geeignete Ver­wendung für die berühmten Raffaelschen Teppiche erhalten, die von rings­herum angeordneten Wandsitzen aus jetzt erst bequem und genau betrachtet werden können und so gleichsam zu neuem künstlerischem Leben erweckt worden sind.

Ein trefflicher Gedanke Bodes scheint mir die Vereinigung italienischer Gemälde mit kleinen farbigen Plastiken zu wahrhaft köstlichen Interieurs zu sein. Zu Dank verpflichtet ferner der schöne Rubenssaal, der freilich auch ein paar Bilder anderer vlämischer Meister vorläufig noch enthält. Im übrigen soll über die Sammlungen selbst und über ihre Aufstellung dieses Mal nicht gesprochen werden. Nur etwas will ich heute nicht unterdrücken, nämlich, daß Uber die auffällig verschwenderische Unterbringung einzelner neuer Bestände, wie des vielgenannten, vom Sultan geschenkten Fragments (6 :24 m) der Palastfassade von Mschetta, der Bruchstücke von meist rohen Tongefäßen aus kleinasiatischen Fundplätzen, vorderasiatischer und persischer Teppiche, vielartiger alter Stoffproben, arabischer lederner Buchdeckel und dgl. mehr, die wohl richtiger ins Kunstgewerbemuseum gehören, an dieser Stätte lediglich hoher künstlerischer Schöpfungen sich füglich streiten läßt.

Wir laden nunmehr unsere Mitglieder ein, das Äußere und Innere des netten Kunsttempels, dessen schnellere Vollendung wir der uner­müdlichen Fürsorge unsers erhabenen Landesherrn für Wissenschaften und Künste vorzugsweise verdanken, recht fleißig in Augenschein zu nehmen.

Über Kaiser Friedrichs III. Denkmal wird man sich, frei und zu­gänglich wie es dasteht, am leichtesten ein vorurteilsfreies Urteil bilden können. Wir aber in der Brandenburgs wollen heut und immerdar uns daran erinnern, daß wir keinen Herrscher auf preußischem Thron gehabt haben, der sich so wie er für berlinische und brandenburgische Art, für unser märkisches Volkstum, für unsere heimatlichen Altertümer und Naturschönheiten begeistert hat. Das wird die Brandenburgs uuserm Fritz niemals vergessen.