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14. (4. ordentliche Versammlung) des XIII. Vereinsjalires.
gehört (Bull. Soc. d’Anthrop. XXII. Brüssel. 1004). — Palaeolithische Funde von Krems a. d. Donau, ca. 20000 bearbeitete Silex, Stufe zwischen Eburneen und Magdalenien. — Entdeckung von Chelleen-Dolchen zu Mesviu bei Mons. — Entdeckung palaeolithischer Schädel in England. (Trotz der abweichenden Meinung vieler Prähistoriker existiert nach Rutot zwischen dem Schädel von Trinil (Java) pliocänen Alters und den Schädeln von Neaudertal, Spy und Krapina, die Rutot sämtlich zum Eburnöen, d. i. obere Quaternär, zählt, bestimmt' ein enormer Hiatus, eine gälinende Kluft, die das ganze untere und mittlere Quaternär umfaßt. (Vgl. sub k. und 1.)
k. Über die palaeolithischen Ablagerungen des aeolischen (durch Wind entstandenen, nicht im Wasser niedergeschlagenen) Löß von Österreich-Ungarn. (Commun. Soc. d’Anthrop. de Bruxelles. 28. Dec. 1003.) Von großem allgemeinerem Interesse, auch der Vergleichung halber, mit Norddeutschland. Außer dem Schädel und teilweisen Gerippe des Pithecanthropus erectus Dubois von Java kennt man keinen menschenähnlichen Schädel aus der eigentlichen eolithischen Epoche, ebensowenig aus dem unteren und mittleren Palaeolithikum. Erst im Lburneen tritt eine Menschenrasse im Neaudertal auf, die vermeintlichen ältesten Schädel Österreich - Ungarns müssen deshalb sorgfältigst nachgeprüft werden. R. wendet sich zum Teil gegen Hoernes (Der diluviale Mensch in Europa, die Kulturstufen der älteren Steinzeit. 1003). R. hält die Funde der Teufelshöhle und Schipka-llöhle in Mähren für Eburneen (zweifelhaft, ob eolithische Beimischung). Krapina ist (vgl. sub i.) Eburneen. — Die Mammuthöhle bei Krakau enthält 3 Zeitalter: oben Tarandien, dann mittleres Eburnöen (Solutreen), zu unterst Eburneen inferieur. — Im Solutreen und zwar Type de Montaigle tritt die erste Spur von Schmuck und von Töpferware ohne Beimengung von harten Körnchen auf, die Fauna ist die des Mammut. — Im folgenden Type de Pont-ä-Lesse ist ebenfalls Schmuck und körnchenfreie Topfmasse vorhanden, dabei Mammutfauna. — Folgt der Type de Goyet mit Schmuck, Töpferware und Mammutfauna. — Folgt der Type de Chaleux, eine Steinkultur, absolut charakterisiert durch den alleinigen Gebrauch von Absplissen (lames) bei der Anfertigung der verschiedensten Werkzeuge. — Die Mammutfauna ist verschwunden, statt dessen setzt die Rentierfauna überall ein. In diese vier troglodytischen Schichtungen hat schon Herr Ed. Dupont*) in einer noch heut mustergültigen Schrift die
*) E. Dupont: L’homme pendant les äges de la pierre dans les en- virons de Dinans-sur-Meuse. 2. Ausg. Brüssel. 1873. Diese Arbeit bat mir vor langer Zeit bei meinen ersten palaeolithischen Studien in Belgien gedient und ich freue mich, sagen zu können, daß die Angaben des verdienten Herrn Direktors des K. Naturgesch. Museums zu Brüssel in allen Hauptsachen noch jetzt unerschüttert sind. E. Friedei.