Heft 
(1904) 13
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14. (4. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres

und dem Berg Hohen-Wedel führt die gedachte Eisenbahn gerade hin­durch. Bei dem Bau dieser unterelbischen Balm wurde (nach Gotische, Die Endmoränen und das Marine-Diluvium Schleswig-Holsteins. Teil II. Das Marine-Diluvium. Hamburg 1898, S. 37 u. 54) im Jahre 1879 hier außer verschiedenen Geschiebemergeln, Kiesen, Sanden und Tonen auch eine dünne, nur 0,1 m mächtige diluviale Austernbank durchschnitten. Dies bemerkenswerte Profil, dessen Schichten teils mit 4550°, teils mit 2530° nach Westen eiufallen, in der Mitte aber geradezu senkrecht stehen, ist seinerzeit von Herrn Baurat Gravenhorst aufgenommen und an der Hand dieser Aufnahmen sowie auf Grund eigener Untersuchungen 1882 von Focke beschrieben; an Schnecken: Buccinum undatum; an Muscheln: Ostrea edulis, Mytilus edulis, Cardium edule, Tellina baltica, Mactra subtruncata, Mya truncata, M. ? arenaria, Pholas crispata; dazu noch Polydora cvliata und Baianus sp. Im Ton außerdem Saxicava pholadis. Leider scheinen die Funde verloren. Gottsche und ich haben die wenig markierte überwachsene Schicht nicht wieder aufgefunden. Im benachbarten Kies des Lohbergs kommen ähnliche Muscheln (Car­dium, Ostrea, Tellina, Mactra) jedoch auf zweiter Lagerstätte vor. Gottsche S. 52 u. 53. Vergl. auch H. Schroeder: Mitteilung über die geologischen Aufnahmen bei Stade (Jalirb. der Preuß. Geolog. Landes­anstalt 1898) und Dr. N. O. Holst (Kvartär-Studier i Danmark och Norra Tyskland (Geol. Foren. Förhandl. Bd. 26. Stockholm 1904, S. 438).

Beim Schützenhaus, aber auch sonst in Gärten von Stade fand ich eine unglaubliche Menge von rohen Feuersteinen, meist Knollen, auch die Ringsteine (sogen. Spongia annulus Puggaard) zu Mauern, Grotten, Beeteinfassungen und dergl. verwendet, so daß ich mich nach Rügen, speziell nach Crampas-Saßnitz versetzt glaubte. Da die den jüngsten Schichten von Lüneburg entsprechende Schreibkreide von Hemmoor zwischen Stade und Neuhaus mächtige Feuersteinbänke in regelmäßiger Wiederkehr (viel mehr als bei Lüneburg) enthält, so dachte ich zunächst, diese Stader Flintsteine seien als Nebenprodukte von Hemmoor nach Stade exportiert, ich erfuhr aber, daß dies garnicht nötigist, da im Hohen- Wedel und Lohberg ebenfalls unendliche Feuersteinbänke als Diluvial- Geschiebe oder Gerolle vorhanden seien. Dies fand ich in überraschender Weise bestätigt. Die zahllosen Feuersteine mehr Gerolle als Ge­schiebe sind hier schichten- und nesterweise abgesetzt. Natürlich rühren dieselben aus einer der Hemmoorer Kreide analogen zerstörten Kreideformation der Nachbarschaft her; deshalb sind die Feuersteine, weil weniger weit transportiert, auch besser als z. B. zumeist bei uns in der Provinz Brandenburg erhalten. Bis ca. 25 m Tiefe geht der Tagesbau des Kieses und gerade in den untersten Nestern fanden wir eolithisch zerarbeitete und palaeolithisch bearbeitete Knollen. Darunter ein Stück mit typischenretouches dutilisation in einem