Heft 
(1904) 13
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14. (4. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

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derben etwas lelnnig-mergeligen, zum Teil rostbraungefärbten Kies. An dieser Stelle fehlt im Hangenden der sonst in der Nachbarschaft vielfach vertretene fruchtbare obere Mergel. Vielmehr liegt hier, wie häufig auf der Geest an beiden Ufern des unteren Elbstroms, der erbsgelbe, ort­steinhaltige, weniger fruchtbare obere Decksand auf.

Noch will ich zum Vergleich hinzufügen, daß ich am rechten Elb- Ufer im Falkental am Fluß des Süllbergs unterhalb Hamburgs in der untersten des bis 50 m tief aufgeschlossenen analogen Kiese bald darauf ebenfalls eolithisch bezw. palaeolithisch zer- und bearbeitete Feuer­steine fand.

XVII. Niederlausitzer Mitteilungen. Heft 5 und 6 von Band VIII (Guben 1904) sind reich au Beachtenswertem. Hugo Jentsch schildert den Bürgeraufstand zu Guben und das Ortsstatut v. J. 1604. Regierungsbauführer R. F. Liersch gibt Kottbuser Tagebuchaufzeichnungen von 1811 1814. S. 198: In der Ewald Grosckesclien Tongrube zu Klinge zwischen Forst und Kottbus ist am 29. Oktober 1903 das Skelett eines jugendlichen Mammuts*) gefunden worden. Es lag unterhalb der etwa 2 m starken Schicht weißlich-gelben Geschiebesandes in einer an dieser Stelle wenig über/a m dicken, anderwärts sich bis 2,5 m vertiefenden braunkohlenartigen Torfschicht, in einem in der Ur­zeit vertorften See, 4 - 5 m unter Tage. Die Stoßzähne haben eine Stärke von 11,5 cm, die Rippen sind 1 m lang, 5 cm breit. Leider blieben die Teile nicht bis zum Eintreffen der aus Berlin herbeigerufenen Geologen und Zoologen in ihrer Lage; gleichwohl wird, da bei der Bergung unter Herrn H. Ruffs Leitung alle Stücke sorgfältig gesammelt sind, die Zusammensetzung möglich werden; interglaziär. Etwa 5 Monate später stieß man in derselben Grube auf Knochen von Bos, wahrscheinlich priscus.

XVIII.Im Morgenrot des Lebens unter dieser Überschrift hat u. M. Herr Rob. Mielke in derGartenlaube Nr. 40 von 1904 S. 708 bis 712 einen volkskundlichen Aufsatz über Kindergebräuche ver­öffentlicht mit hübschen Abbildungen, den ich Ihnen seiner heimatkund­lichen Beziehungen halber vorlege. Daselbst finden Sie u. a. die Berechnung derNativität, das Horoskop, das bei der Geburt des Kindes gestellt (Germ. Mus. Nürnberg), eine niederdeutsche Wohnstube (Kupferstich von J. van Meckenem 15. Jahrli.), einen Patenbrief von 1815, 2 Taufmünzen, Kinderklappern aus ostgermanischen Gräbern der Niederlausitz, Schwingen (Wiegen) teils feststehend auf Gängeln, teils in der Luft schwebend. Endlich: Saugeflaschen.

XIX. Hieran anknüpfend zeige ich Ihnen eine zinnerne Sauge- flasche aus der Gegend von Bad Kissingen in Unter-Franken, die

*) oder Elephas trogonth.erii; vergl. m. Mitt. in dieser Sitzung bei Nehring Xr. VI unter 82100.