14. (4. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjalires.
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von Guben.“ VIII. „Die Kirchenheiligen der Provinz Brandenburg.“ Gibt der erstangeführte Aufsatz die Geschichte der wechselnden Geschicke des Magisters Leonhard Beier (oder Reiff) und damit die der Gubener Reformation, so weist der zweite überzeugend darauf hin, daß die Vorliebe für besondere Kirchenheilige in der Mark kein bloßer Wahlzufall ist; sie sind „mitgebracht“ und lassen die Kolonisationsrichtung erkennen. — Als eine überaus sorgfältige und darum ergebnisreiche Arbeit von hohem Werte stellt sich dar: Professor D. Dr. Nikolaus Müllers: „Die Kirchen- und Schulvisitationen im Kreise Belzig 1530 und 1534 und Nachrichten über die Kirchen- und Schuldiener in diesem Kreise während der Reformationszeit.“ S. 58—222. Der Gelehrte baut seine umfangreiche Behandlung in erster Linie auf den noch erhaltenen Visitationsprotokollen auf, gibt die abweichenden Lesarten und, wie es die Überschrift andeutet, eine große Menge Lebensläufe der in den Urkunden nur kurz angeführten Geist- * liehen, Küster, Schulgesellen usw. Im Vordergründe der kirchlicherseits getroffenen Anordnungen stehen Luther und verschiedene Reformatoren bezw. „Wittenbergei'.“ Die nur dürftigen Reste der kurbrandenburgischen Visitationen und Anordnungen werden im Spiegelbilde dieser Arbeit bedeutend ergänzt und wesentlich klarer. Von hohem Interesse sind auch die gebotenen Blicke in städtische und dörfliche Verhältnisse jener Zeiten für das allgemein-geschichtliche Gebiet. — Daran schließt sich V. Parisius: „Die Teltower Einigung“ und zeigt uus, kritisch beleuchtet, den ersten Anstoß zur märkischen Reformation, den eine Besprechung des 18. Aprils 1539 gegeben. Au diesem Tage bekundeten auf dem Sitze der von Schwanebeck in Teltow zehn märkische Edle dem Brandenburger Bischof Mathias, daß sie der Reformation sich anzuschließen gewillt seien, der Übertritt Joachims II. am 1. November 1539 ward damit gleichsam eingeleitet. — VI. Desselben Verfassers: „Bartholomäus Rieseberg, ein altmärkischer Stadtpfarrer der Reformationszeit“ zeigt uns die Reformation Gardelegens und die Lebensführungen des Gardelegener Reformators. — VII. Dr. Stolze: „Aktenstücke zur evangelischen Kirchenpolitik Friedrich Wilhelms I.“ hat sich der schwierigen Aufgabe unterzogen, das zu sammeln, abschriftlich zu geben und historisch-eingehend zu behandeln, was der Titel seiner Abhandlung besagt. Vor allen Dingen aber kommt es dem Verfasser darauf an, für die kirchenpolitischen Maßregeln des Königs die gleichzeitige Tendenz seiner allgemeinen Politik mit im Auge zu behalten und ihre Wechselwirkung darzustellen. Das gebotene reichhaltige Material an Urkunden ist für das Studium der Geschichte Friedrich Wilhelms I. von hohem Werte. — Das Jahrbuch schließt mit IX. Dr. Vorbergs „Eine Aufgabe für die Kirchen- geschichte im kleineren Kreise.“ Der Verfasser weist mit Recht