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14. (4. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
darauf hin, daß die Geschichte der Kirche mit der ihrer Diener zusammenfällt und daß unser Pfarrhaus Jahrhunderte hindurch mit „das Vaterhaus der deutschen Wissenschaft“ gewesen. Aus solchen Gesichtspunkten heraus will er für die Aufstellung der Geistlichenreihen an den einzelnen Kirchen das Interesse erwecken und holt aus dem Staube der Vergessenheit in dankenswerter Weise „Kohlhards: Ara eucharistica“ hervor. In diesem Werke des Müncheberger Superintendenten Colhardus, welches 1704 erschien und 1728 vergrößert noch einmal herausgegeben wurde, sind eine Menge biographischer Notizen über die Geistlichen der verschiedensten Pfarren zusammengetragen. Ganz besonders wertvoll und interessant ist aber die Tatsache, daß die heutigen Geistlichen der behandelten Parochien ihre Akten für jene Zeit und für jenen Zweck kaum noch vollständig haben dürften, also gleichsam Neues und vielleicht für unerforschbar Gehaltenes erfahren. — Dem Vereine und seinem Jahrbuche aber noch einmal ein herzliches: Vivant sequentes!
.XXVIII. Herr Kustos Buchholz:
a. Bei Baugrund-Ausschachtungen und anderen Erdarbeiten in den alten Stadtteilen Berlins ist fast immer unter den verschiedenen mittelalterlichen Wirtschafts-Resten auch Töpferware zum Vorschein gekommen, von der ich schon öfter Topf-Typen zur Vorlage gebracht habe. Von den in den letzten Monaten im Baugrunde des neuen Städtischen Verwaltungsgebäudes gefundenen und durch unser Mitglied, Herrn Stadtbaumeister Broniatowski geretteten Gefäßen verdient eine bisher aus dem Mittelalter noch nicht bekannte Form, ein Drillingsgefäß, besondere
(Drillingsgefäß No. 1.)
Beachtung. Es besteht aus drei am Bauchrand und durch einen überstehenden Henkel verbundenen vasenförmigen Gefäßen mit sehr primitiver gelblicher Glasur und aufgelegtem Rosetten-Ornament. Das Gefäß ist nicht etwa auf dreierlei verschiedenen Inhalt berechnet, vielmehr sind die Hohlräume durch je ein Loch so verbunden, daß der flüssige Inhalt