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Kleine Mitteilungen.
Die Maränen des Schal-Sees. Zu Beginn des Monats Dezember weilten zwei höhere Regierungsbeamte in Zarrentin, um einem von dem dortigen Fischereipächter veranstalteten Fang auf Maränen beizuwohnen. Bei diesem Fang handelte es sich, wie die „II. N.“ melden, um Studien und Beobachtungen, die von den Beamten angestellt wurden. Das Resultat soll recht befriedigend gewesen sein. Der Schaisee bei Zarrentin hat durch seine Maränen einen gewissen Ruf erlangt. Die mecklenburgische Volkssage weiß von diesen Fischen ein hübsches Histörchen zu erzählen. Als in Zarrentin noch ein Kloster stand, wurde ein Mönch, der jene Fischart in Italien kennen gelernt hatte, von einem derartigen Verlangen nach diesem delikaten Essen ergriffen, daß er dem Teufel seine Seele verhieß, wenn er ihm bis Mitternacht eine Portion Maränen verschaffen könne. Da dem Mönch aber nachträglich der Pakt mit dem Höllenfürsten leid wurde', so stellte er die Uhr um einige Minuten voraus. Als nun um Mitternacht der Böse mit dem Gericht Maränen über den Schalsee gesaust kam, schlug die Uhr im Kloster 12. Vor Ärger, daß er zu spät gekommen war, warf der Teufel die Maränen in den Schalsee, wo sie vortrefflich gediehen. „Post B 18. 12.1901.
Zeuge eines interessanten Tierkampfes zu werden, hatte kürzlich ein Bürger von Blankenburg Gelegenheit. Derselbe hörte unweit des sogenannten Hordensteges in der neuen Schwarza plötzlich auffallendes Rauschen und Plätschern. Hinzutretend sah er eine starke Fischotter mit einem Aal im Kampfe. Die Otter hatte ihr Opfer am Kopfe gepackt und sich mit demselben auf einer Steinplatte am Ufer plaziert, bemüht, dasselbe zu töten. Doch sollte ihr dies nicht so leicht werden. Der Aal umschlang die Otter und brachte sie, indem er sich auf seinen Schwanz stützte, auf den Rücken zu liegen, Im gleichen Momente sprang der Zuschauer die mehrere Meter hohe Mauer hinunter und kam glücklich mit einem Fuße auf das Hinterteil der Otter zu stehen, worauf er den andern auf den Kopf derselben setzte. Mit einer Handwippe,. die er bei sich führte, versetzte er der Otter mehrere Schläge auf den Kopf und verwundete sie am Unterkiefer. Hierbei konnte er jedoch nur eine Hand gebrauchen, weil das abschüssige Terrain ihn zwang, sich mit der andern an der Mauer zu halten, wenn er nicht ins Wasser gleiten wollte. Es gelang ihm jedoch, den nunmehr schwachen Aal frei zu machen und auf die Straße zu schleudern. Auch die Otter schien, vom Blutverlust und der Bedrückung erschöpft, sich nicht mehr bewegen zu können; kaum aber fühlte sie sich etwas frei, so stürzte sie sich plötzlich ins Wasser und war verschwunden.
Berl. Tagebl. vom 13. Dez. 1880.
(Fortsetzung folgt).
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Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstrasse 14.