Heft 
(1904) 13
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Zur Krebszucht bringt das Zirkular Nr. 3 des deutschen Fischerei- Vereins ein Schreiben von Herrn Micha in Berlin, einem der größten Krebs- liändler in Europa, das für Landwirte, welche zur Krebszucht passendes Wasser besitzen, von Wichtigkeit ist. Dasselbe lautet:Es eignen sich vor­zugsweise zum Aufenthalt von Krebsen a) Landseen, welche klares weiches Wasser enthalten, welche -wenigstens an einigen Stellen ziemlich tief, deren Untergrund fruchtbar genug, um den Wasserpflanzen ihr Fortkommen zu gestatten, im übrigen jedoch fest und durchaus nicht sumpfartig beschaffen sind; b) Bäche und kleinere Flüsse, welche nicht zu starken Strom haben, deren Wasser nicht hart und übermäßig kalt, deren Lauf durch Wiesen und Waldungen geht, deren Boden schilfartige Gewächse hervorbringt. Das sind die Bedingungen, -welche bei den krebshaltigen Gewässern unserer Provinzen Brandenburg, Pommern, Preußen und in dem ehemals krebsreichen Mecklen­burg zutreffen, und der Mangel an derartig beschaffenen Gewässern giebt hinlänglich Aufklärung über das Fehlen von Krebsen in dem größten Teil von Süddeutschland, Frankreich u. s. w. Wenn auch in einzelnen Strömen Frankreichs, wie in der Mosel, etwas Krebse vorhanden, so ist deren Zahl so unbedeutend, deren Qualität so gering, daß dieselben deutschen Krebsen gegenüber eine sehr geringe Rolle spielen. Schon äußerlich unterscheiden sich diese Krebse merklich von den unsrigen, da die untere Seite der Scheren und Füße nicht rot, sondern bläulich grau gefärbt, das Fleisch derselben trocken und kurz ist; man bevorzugt daher in Frankreich unsereecrevisses ii pattes rouges sehr merklich vor'den wenigen dort einheimischen. Der Vorstand des deutschen Fischerei-Vereins knüpft hieran folgende Bernerkung: Will man nun Krebse in Gewässern, welche sich hierzu eignen, namentlich aber in solchen, welche früher schon einmal Krebse enthalten haben, wieder einbürgern, so ist der Versuch hierzu weder sehr kostspielig noch mühsam. Durch Vermittlung des deutschen Fischereivereins wird man in den Monaten Mai und Juni eiertragende Krebse im Alter von 46 Jahren zu dem mäßigen Preise von 1 Mark per 60 Stück beziehen können und dürfte schon ein kleines Quantum geeignet sein, im nächsten Herbst zu beobachten, ob die Krebse, die alten sowohl als die jungen, sich wohl befinden. Dann möge man im Herbst, vielleicht Ende September, zu den ausgesetzten weiblichen Krebsen den dritten Teil männliche zu demselben Preise beziehen und dann die Tiere sich ihrer Entwicklung überlassen. Die Krebse zu füttern wird nicht nötig sein, da dieselben an Würmern und weichen Wurzeln reichlich Nahrung finden. B. T. Bl. 7. 8. 1880.

Ca. 2000 Centner Sylvesterkarpfen sind gestern in die Centralmarkt­halle eingeführt worden, nachdem an den vorhergegangenen Tagen die Zufuhr dieses Sylvesterfisches eine ganz enorme war. Die Preise sind trotz des starken Angebots verhältnismäßig gering gewichen. Das Pfund Karpfen wurde gestern je nach Größe und Qualität mit 40 Pfennig bis 1,20 Mark gehandelt. Besonders begehrt sind die Rogenfische, da diese nach einem Aberglauben Geld ins Haus bringen. B. T. Bl. 30. 12. 1900.