Heft 
(1904) 13
Seite
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Kleine Mitteilungen.

es, ein Stück in einem südlich im Parke gelegenen, mehrere hundert Schritte vom Aalbassin entfernten Teiche, welcher mit der Wasserleitung der Bassins in gar keiner Verbindung steht, zu entdecken. Er machte mir Vorwürfe, weshalb ich ihn nicht darauf aufmerksam gemacht hlltte, daß das Bassin zugedeckt werden müsse, damit die Aale nicht herauskriechen könnten; doch ich schenkte seiner Angabe keinen Glauben. Am 6. Oktober, Nachmittags 4 Uhr bemerkten jedoch die mit der Anlegung neuer AufzuchtgrHben bc schäiftigten Arbeiter einen Aal, welcher über einen mit sehr kleinen Kiesel­steinen bedeckten Parkweg sehlangenfürmig kroch. Er wurde von einem derselben erfaßt und an seinen früheren Aufenthaltsort gebracht. Am 14. Oktober wurde ein drittes Stück in einem westlich ebenfalls ganz ab­gesonderten und sehr entfernt gelegenen Teiche eingefangen. Die übrigen noch fehlenden sechs Stück konnten in dem weitläufigen mit AufzuchtgrHben, Bassins und Teichen reichlich versehenen Parke bisher noch nicht aufgefunden werden. Ich habe mit Herrn Fuchs und den betreffenden Arbeitern diese Angelegenheit eingehend besprochen, die darauf bezüglichen Orte genau besichtigt und mancherlei Fragen an sie gestellt, aus deren Beantwortung ich die Überzeugung schöpfte, daß ihre Angaben wahr sind. Demnach kann ich nicht mehr an der Wanderung des Aals über das Land zweifeln.

Berl. Tagebl. 28. 10. 1880.

Über die vermeintlichen Landpartien der Aale existiert eine förmliche, von Übertreibungen strotzende Kleinliteratur; namentlich sollen die Tiere in die feuchten Gärten gehen, um Erbsen zu fressen. In Blisum, an der West­küste von Holstein, nahm ich Vorjahren in einer Wehle, einem hinter dem Deich durch Sturmflut entstandenen morastigen Gewässer, am Fang von Aalen teil. Eine ganze Anzahl flüchtete sich nicht nach dem Wasser zurück, augenscheinlich, weil die Aale glaubten, hier von den Fischern abgeschnitten zu werden und verkrochen sich, wie Würmer, binnenwärts im sumpfigen Boden. Auch eine Landpartie der Aale, aber eine erzwungene.

E. Friedei.

Die hiesigen Zeitungen entnommene Notiz von der Strandung eines derFischerei-Compagnie Berlin gehörigen Schleppdampfers mit Aalen im Werte von 16 000 M. (Einkaufspreis) wird jetzt von der Ostsee-Zeitung insofern als irrtümlich bezeichnet, als nicht ein Dampfer mit Aalen, sondern die Quatze des Wolliner Fischbänders Stöwahse, welche für Rechnung der hiesigen Firma L. Busse u. Co. für 5000 M. Aale geladen hatte, gestrandet ist. Von diesem bei Bornholm auf Strand gekommenen Fahrzeug konnte nur das Inventarium geborgen werden. DerHeinrich, das einzige der oben genannten Gesellschaft gehörige Dampfschiff, ist seitdem günstig in Wolgast angekommen und am 20. d. von dort wieder abgegangen. Den Verlust, welcher durch die erwähnte Strandung entstanden ist, hat die Firma L. Busse u. Co. zu tragen; die Höhe desselben wird uns alles in allem auf 12 000 Mark beziffert. Berl. Tagebl. 18. X. 1880.