Heft 
(1904) 13
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15. (6. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

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niemals zu der ursprünglichen Potzlower Quintäne gehört. (Branden­burgs XIII S. 130 No. XVII.)

Indem ich Ihnen das trotz seiner Kleinheit an Gedanken und Material überreichlich ansgestattete Büchlein zur Durchsicht übergebe, kann ich angesichts der reichen heutigen Tagesordnung demselben nicht entfernt gerecht werden. Wir werden bei unserer Rolandschau auf dasselbe noch oftmals zurückkommen.

Nur auf die lehrreiche Kartenskizze und deren Erläuterung (S. 85 flg-) sei noch hinzuweisen verstattet. Es ergeben sich bestimmte Roland­gruppen, die durch rolandfreie Landschaften getrennt sind. In den uns näher angehenden wendischen Landschaften Havelland, Barnim, Prignitz linden wir nur je einen Roland in ihren Hauptorten: Neustadt-Branden­burg, Berlin, Perleberg. Die in sich wohl abgegrenzte Uckermark be­sitzt (abgesehen von der Potzlower Quintäne) zwei Rolande in den Hauptorten Prenzlau und Angermünde. Die beiden sicher überlieferten nenmärkischen Rolande zu Königsberg N.-M. (bis 1649) und Zeliden (der hölzerne Rumpf im Mark. Museum) entsprechen den Vororten (das sogen. Bilderwerk zu Landsberg a. W. war wohl nur eine Brunnenfigur, S. 86). Im wendischen Kolonisationsgebiet, wohin nach S.s Meinung die Rolande nur von Magdeburg aus als Wahrzeichen deutscher Stadt­gerechtigkeit gelangt sein können, möchte man fast eine Planmäßigkeit der Verteilung über die nach und nach der ihrem Wesen nach deutschen Mark Brandenburg angegliederten Territorien annehmen.

Vom Roland von Berlin heißt es S. 29:Dasselbe gilt für den ebenfalls im Ende des 14. Jahrhunderts zuletzt genannten Berliner Roland. Auch dieser stand nicht bei dem in der zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts erbauten neuen Rathause und an der Gerichtslaube, sondern im älteren Stadtteil, gehört also zweifellos gleichfalls einer vorangegangenen Bauperiode an. Ebenso wie der Hamburger Roland an der Ecke der Reichenstraße unweit der heutigen Roland-Brücke. Dasselbe gilt von dem Roland zu Greifswald (1398), den erst ganz neuerdings Dr. Werminghoff entdeckt hat, Korrespondenzblatt der deutschen Altert.-Vereine, 1904 Nr. 2; Sello a. a. 0. S. 70.

Für Berlin ist, wie ich wiederholt in der Brandenburgs erwähnt, derRuland nur durch zwei Stellen im Stadtbuch 139198 bezeugt, dieser älteste Roland Berlins ist sicherlich von Holz gewesen (nicht von Stein), wann und bei welcher Gelegenheit diese Holzfigur ver­schwunden sein mag, läßt sich nicht nachweisen, vielleicht verbrannte sie im August 1380, als die Nikolaikirche und die ganze Nachbarschaft eingeäschert ward.

VIII. Die Medai.lle zum Bremer Roland - Jubiläum 1904, welche der Senat nach den Angaben Georg Sellos hat prägen lassen, lege ich in dem silbernen, dem Berliner Magistrat geschenkten und dem