15. (5. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
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Die deutsche Städtezeitung, welche seit 19. Oktober 1904 als illustrierte Wochenschrift für Gemeinde-Verwaltung und Städte-Interessen unter Redaktion von A. Moeglich in Groß-Lichterfelde erscheint, hat einen Roland (ohne Olifant) im Wappen.
XI. Meister lluggiero Leoncavallo hat die Oper „Der Roland von Berlin“ nach Willibald Alexis’ gleichnamigem Roman fertig gestellt. Die Uraufführung wird im Berliner 1 Opernhaus am 13. Dezember 1904 bestimmt vor sich gehen.
XII. Jung-Roland und David und Goliath. In Adolf Pauls im April 1904 aufgeführter Komödie „David und Goliath“ wird der ungeschlachte Riese von dem jungen Hirten, der von seinem gefährlichen Gegner nichts weiß, in einem Streite erschlagen. So verrichtet er halb unbewußt eine Heldentat, die sein Vaterland aus schweren Nöten errettet. Es scheint nicht überflüssig, darauf hinzuweisen, daß Uhlands bekannte Ballade „Roland Schildträger“ eine ganz ähnliche Fabel enthält. Jung Roland darf seinem Vater Milon als Schildknappe mit anderen Großen auf die Suche nach einem Riesen folgen, der in seinem Schilde ein herrliches Kleinod trägt, nach dem König Karl eifriges Gelüste hat. Während Herzog Milon, von den Genossen getrennt, im Walde ausruht, erspäht Jung Roland, der Wache hält, einen Riesen, erschlägt ihn nach kurzem Strauß, nimmt das Kleinod aus seinem Schilde und geht dann bescheiden seines Weges. Die Helden langen am Königshofe an, jeder mit einem Waffen des Riesen geschmückt, dessen Leichnam sie inzwischen entdeckt haben. Nur das Kleinod fehlt. Erst mit Rolands Ankunft löst sich das Rätsel, und der junge Fant erklärt bescheiden: „Um Gott, Herr Vater, zürnt mir nicht, daß ich erschlug den groben Wicht, dieweil Ihr eben schliefet!“ Also auch hier vollbringt ein ,reiner Tor‘ die Tat, vor der die Tapfersten des Landes zurückbeben. Die Figur des Jung-Roland ist zur künstlerischen, besonders plastischen Verwertung sehr zu empfehlen.
XIII. Zwei Berliner Zeitschriften haben den Namen „der Roland“ angenommen, darunter die geschätzte Zeitschrift für Heimatkunde, welche unser Mitglied K. Kühne jetzt im 3. Jahre herausgibt.
XIV. In der Potsdam er straße hierselbst befindet sich unter der Firma des Roland seit Jahr und Tag ein prächtig eingerichtetes Wirtshaus, durch seinen monumentalen Auf- und Ausbau Interesse erregend.
XV. Die Geschichts- und Rechtsverhältnisse des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster sind gegenwärtig Gegenstand der Beschlußfassung innerhalb der städtischen Behörden und verdienen wegen ihres hohen Alters und wegen des Ansehens, welches diese älteste humanistische Lehranstalt Berlins mit Recht genießt, auch in der Brandenburgia gewürdigt zu werden. Das alte Lehr- und