Heft 
(1904) 13
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15. (5. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

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bis zum rechten Spreeufer unserer Stadt, Bedeutung und Wert. Die Naturgeschichte des Gebietes ist auch berücksichtigt, ebenso die Ur- und Vorgeschichte. Eine größere Zahl von Abbildungen schmückt das Werk, das fortan jeder Forscher märkischer Geschichte dieser Gegend wird berücksichtigen müssen.

Hoffen wir, daß die noch fehlenden Bände recht bald erscheinen werden.

Zur Anschaffung insbesondere auch für öffentliche Bibliotheken sei das Werk warm empfohlen.

XVIII. Forschungen zur ßrandenburgischen und Preußi­schen Geschichte. Bd. XVII. I. 1904. Ich hebe als kulturgeschicht­lich beachtenswert hervor:Zur Geschichte der Porzellanfabri­kation in der Mark Brandenburg von Prof. Dr. Stieda in Leipzig, S. (59 93. Behandelt die sogen. Porzellanfabrik des Staatsministers von Görne zu Plaue a. d. Havel. Das braune Steingut, das sogen, braune Görne-Porzellan, dessen Stücke meist angeschliflfen sind wie das älteste ebenfalls fälschlich sogenannte Porzellan Böttgers, ist selten und wird mit letzterem öfters verwechselt; das Märkische Museum sowie das Kunstgewerbe-Museum hier besitzt davon. In Meißen verstand man aber schon seit 1710 nach Auffindung von Kaolin-Lagern das reine weiße Porzellan herzustellen, so daß Görne von vornherein hinterherhinkte. Die Fabrik, die vergeblich dem Kurfürsten von Sachsen zum Kauf an- geboten wurde, ging 1720 an den Kastellan Pennewitz über; seit 1730 schweigen die Nachrichten und scheint die ganze verfehlte Sache ein unrühmliches Ende genommen zu haben.

Weiter behandelt Stieda noch die Glasporzellanhütte der Ge­brüder Schackert. Das Privileg ist vom 7. Juli 1751 und die Fabrik­stätte in Basdorf beiZechlin, Kreis Ruppin. Die Gebrüder Schackert haben aber niemals ihre damaligen Konkurrenten, die Brüder Wegely, eingeholt und nie etwas anderes als eine plumpe Nachahmung dieses Porzellans hergestellt. Es ist wenig davon vorhanden. Nach gefälliger Mitteilung u. M. Herrn Robert Mielke hat Herr Brinkmann, der findige Direktor des Hamburger Kunstgewerbe-Museums, ein kleines Schackert- Krüglein, das für 75 M. ausgeboten wurde, erworben. Die Masse des­selben ähnelt mehr einer Glasschlacke und ist kein Kaolin-Porzellan. Von 1763 ab scheint nichts mehr von der verschwundenen Fabrik zu verlauten.

XIX. W. von Sommerfeld: Beiträge zur Verfassungs* und Ständegeschichte der Mark Brandenburg im Mittelalter I. Teil (Veröffentlichungen des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg). Sehr beachtenswert für die Anfänge unserer Mark, in welche selbst­redend die Altmark einbegriffen. Die Territorialbildung, die ethnolo­gischen Verhältnisse, die Rechtsstellung der Markbevölkerung, des Adels