Heft 
(1904) 13
Seite
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15. (5. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

Fig. 21. Kat.-No. 8 262. Weitgendorf, Kr. Ostprignitz; 75 cm, ein be­sonders schönes Schwert mit wechselnden Einlagen und schön verziertem, viereckig mützenförmigem Knopf.

Die folgenden 5 gehören auch in diese Gruppe mit stabförmiger Grififzunge und besonderem Griff, doch ist der Griff verloren gegangen: Fig. 3. Kat.-No. 23 745. Wusterwitz; Rest 72 cm, vom Griff fehlen 2 cm.

23. 13 472. Cremmen, Kr. Ost-IIavelland; Rest 45 cm, vom

Griff fehlen 4 cm.

4. 23 746. Wusterwitz; Rest 54 cm, vom Griff fehlen 8 cm.

11. 6 435. Zehdenick, Kr. Templin; 58 cm.

19. 8 303. Weitgendorf, Kr. Ostprignitz; Rest 51 cm,

2 cm fehlen.

Ein Entwickelungsgang der Bronzeschwert-, insbesondere auch der Griffformen, ist schwer festzustellen, wenn auch bei einigen wenigstens nach den Fundumständen auf die älteste Bronzezeit geschlossen werden kann. Die Formen dürften vielleicht in dem Fabrikationslande schon lange in Gebrauch gewesen sein, als der Vertrieb der Bronze in unsere Gegend vor sich ging. Wenn man aber nach den Fundumständen den Schwertern aus den Hügelgräbern von Weitgeudorf, namentlich dem No. 8262, Fig. 21, ein höheres Alter als den meisten andern beizulegen Anlaß hat, so würde auch hier die in späteren Altersperioden gemachte Erfahrung zutreffen, daß die schönste Kunstentwickelung, der höchste Kunstgeschmack, nicht die letzte Phase einer Kunstperiode bezeichnet.

Beachtenswert ist der Umstand, daß sämtliche 27 Bronzeschwerter im nördlichen Teil der Provinz Brandenburg gefunden sind, also in den Landschaften, die mit den an Funden aus der älteren Bronzezeit beson­ders reichen Küstengebieten unmittelbar Zusammenhängen. Die schon anderweitig von der prähistorischen Forschung begründete Annahme, daß die Einführung der Bronzekultur in das nördliche Deutschland zuerst auf dem Seewege vor sich -ging und daß die Kultur sich dann von den Küsten aus in das Binnenland ausbreitete, erhält hierdurch eine neue Bestätigung.

Zu diesen 27 Bronzeschwertern des Märkischen Museums wurde in der Sitzung ferner noch vorgezeigt ein auf dem Terrain des Fabrik­besitzers Herrn Ilempel in Segefeld bei Spandau gefundenes Exemplar, das der Form nach einige Ähnlichkeit mit dem unter No. 24 abge­bildeten hat.

XXXVI. Zum 29. Oktober 1904, an welchem Tage die Vossische Zeitung das Jubiläum ihres zweihundertjährigen Bestehens feierte, hat Dr. Arend Buchholtz im Aufträge ihrer Eigentümer eine Festschrift verfaßt, die wir ihnen hiermit vorlegen. Ihr Titel lautet: Die Vossische Zeitung. Geschichtliche Rückblicke auf drei Jahrhunderte. 1904.