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16. (5. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
Eisenbarths in unsrer Stadt (1696 — 1717) werden hübsch erzählt. Politische Ereignisse, die in ihrer Entwicklung einen Markstein bezeichnen, wie die Ankunft der Salzburger Emigranten (1732), die Franzosenzeit von 1806 — 8, die Märztage 1848 werden eingehend besprochen. Auch sonst fallen, da sich in der Zeitung nun einmal das Lehen und Treiben der Menschen reflektiert, auf die Zustände der Hauptstadt interessante Streiflichter. Kurz, es entrollt sich vor den Augen des Lesers ein Bild der Kulturgeschichte Berlins in den letzten zwei Jahrhunderten.
Die Besitzer der Zeitung haben es sich angelegen sein lassen, diese Kulturgeschichte in ein überaus prächtiges Gewand zu kleiden. Hergestellt ist das sich in stattlichem Format präsentierende Buch in der Reichsdruckerei, die eigene ueue Typen verwenden ließ, Typen, die eine in der Mitte zwischen Fraktur und Antiqua stehende Schrift bilden. Jedes Blatt ziert eine rote Randleiste. Eine größere Anzahl von Porträts bietet eine lebendige Illustration des Inhalts. Von denjenigen Männern und Frauen, die sich um die Zeitung besonders verdient gemacht haben, sind sie in ungewöhnlich schönen Reproduktionen von hohem Format wiedergegeben. Wo Gemälde zu Grunde liegen, sind auch die Farben der Originale, ja man möchte sagen, die Pinselstriche nachgebildet und zwar in seltener Vollkommenheit. Damit ist dem Werk ein neuer Wert verliehen: es bietet nicht nur eine nicht zu übersehende Darstellung der Vergangenheit Berlins, sondern ist zugleich ein glänzendes Zeugnis der technischen Leistungsfähigkeit unsrer Stadt in der Gegenwart, y XXXVII. Einer recht verdienstlichen Ai’beit hat sich der Lehrer- Verein des Kreises Ruppin unterzogen, indem er auf Anregung des Herrn Rektor Bartelt in Neu-Ruppin eine Zusammenstellung von Flurnamen in 22 Ortschaften des Kreises herausgegeben hat. Das Klein- octav Heft von 220 Seiten enthält bei jeder Ortschaft zunächst eine Geschichte der Ortschaft selbst und behandelt dann die einzelnen landschaftlichen Stellen derselben, insbesondere die mit besonderen Namen bezeichneten, sowohl topographisch, wie bezüglich früherer V< rhältnisse. Dadurch ist sehr viel Material für alle Zukunft fixiert, das vorkom- mendenfalls festzustellen schwierig sein würde, vielleicht in späterer Zeit gänzlich unauffindbar geworden wäre. Es wäre nicht nur zu wünschen, daß der Lehrer-Verein diese Arbeit auf die übrigen mehr als 180 Ortschaften des Kreises ausdehnt, sondern auch, daß die Lehrervereine der anderen Märkischen Kreise in ähnlicher Weise vorgehen.
XXXVIII. Fräulein E. Lemke. Der Birnbaum in der Volkskunde. Wir werden den Vortrag in einer späteren Nummer bringen.
XXXIX. Nach der Sitzung zwangloses Beisammensein im Restaurant „Alt-Bayern“ Potsdamer Straße 10/11.