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17. (6. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
Form, in den ein zweiter genau hineinpaßt, sodaß eine Art Doppelbecher entsteht. Diese „Natnrspiele“ (lusus naturae der alten Mineralogen und Geologen) galten früher als Arbeiten der „Unner erdschen“ (Unterirdischen) also der Zwerge. Besprochen habe ich dieselben in der Brandenburgs während der Sitzung vom 9. Februar 1898, woselbst ich eine „Ausstellung von Gegenständen des Volks- und Aberglaubens, welche sich im Märkischen Museum befinden“ (vgl. Jahrg. VI. S. 491—519) veranstaltete, speziell besprach ich S. 498: Hexenschüsseln, Ilexendosen,
Hexenröhren, Hexenkugeln, Hexenbomben, Hexenpfeifen usw. Das vorliegende Doppelstück, von dessen beiden Teilen ich die nachstehende
Abbildung gebe, ist als ein im Diluvium vorgekommenes Geschiebe zu betrachten. Welcher Formation dasselbe angehört, ob dem Tertiär oder dem Diluvium selbst, wage ich nicht zu entscheiden. Im Diluvium bilden sich in eisenschüssigem günstigem Kiesboden wahrscheinlich dergleichen Naturspiele noch jetzt, wenigstens habe ich welche gesehen, wo mir der Bildungsprozeß noch im Werden, also noch nicht abgeschlossen schien. Die vorgelegte Doppel-Hexenschüssel ist wohl nur ein Fragment. Häufig findet sich im Innern ein ansaugendes Attraktionszentrum, z. B. ein hartes Tonstück, welches auf diese Weise allmählich mit einer Kruste überzogen wird; die meisten dieser Gebilde lassen sich daher auch als Toneisensteinbildungen bezeichnen. Häufig sind sie zerbrechlich, mitunter aber auch, wie die flache Hexenschüssel Jahrg. VI S. 498, von Tegel, abgebildet S. 518 (Mark. Museum A. I. 404), sehr hart. Auch im braunen Jura kommen ähnliche Naturspiele vor.
VII. Hieran schließe ich einige Mitteilungen unseres Mitgliedes, des Herrn Rektor O. Monke über Schrecksteine und pflanzliche volkstümliche Heilmittel, indem ich Ihnen zu a und b Proben vorlege. Vorgezeigt habe ich in der Brandenburgs bei der zu VI erwähnten Gelegenheit 5 Serpentin-Schrecksteine ähnlicher Gestalt, abgebildet a. a. 0. S. 506.
a) „Schrecksteine“ wurden in Berlin in der 1831 durch Joh. Friedrich Wilhelm Schmeißer gegründeten Apotheke in der Chausseestraße (jetzt Scherings „Grüne Apotheke“) verkauft. Sie waren aus weichem Gestein (Serpentin?) künstlich hergestellt, hatten Herzform, waren auf der einen Seite eben und zeigten auf der andern einen Buckel; die Längsachse betrug 35 mm, die Querachse 20 mm. Auf der der Spitze abgewandten