Issue 
(1904) 13
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17. (6. ordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.

mühseliger Kutschiererei durch die Bauernheiden von Ströbitz, Kolkwitz, Glinzig, Drehnow, Fehrow, Drachhausen, im Eisenhammer vor Pizna sich zu Mittag stärkte.

Mit großen Augen, über die Brille schielend, ungehalten über diese Störung, empfängt er unsern Pinak, ihn also anredend:Was hat Er? Was bringt Er? Und was will Er?

Radebrechend, halb wendisch und halb deutsch, bringt derPauer sein Gebreste vor;Rreißt mersch hi un rreißt mersch do; brummt mer Kopp, als hätt ich kleene Tierchen .brumm brumm wutsch in die Loch! Bin ich

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gewesen bei kluge Frau, to ne bujoinzü to ne bujoinzü Die Antwort des hungrigen Ueilkünstlers ließ nicht lange auf sich warten:Gehe Er nach Koschebuß, und fordere Er in der Apotheke zum goldenen Löwen für einen jjuten Groschen sassafrasa cuca perilla sprachs und kümmerte sich nicht weiter um unsern wehleidigenPauem, der aber dem Kutscher des Arztes eine Mandel Eier, sorgfältig in Häcksel verpackt, im grauen Säckchen für die Frau Doktor einhändigte.

Am andern Morgen geht unser Kranker nach Koschebuß und wiederholt unterwegs die Heilung verkündenden Worte. Als er jedoch in die Apotheke eintritt und der Herr Provisor ihn aufruft:Na, was will Er? da war er mit seinem Latein zu Ende.Hich wees niche, nee, wees Gott, nee!Setz Er sich auf die Bank, und warte Er, bis Ers gefunden. Mein Bauer sitzt und sitzt; er findets nicht, so oft ihn auch der mitleidige Provisor fragt.

-Endlich schreit er ihn:Wie sah denn der Medikus aus, als er Euch

das Mittel nannte?Er saß und fraß , und kukte durch Brilla war die Antwort des Bauern. Jetzt wußte unser Kräutermann, was er geben sollte; denn Medicus Langematz hatte sein allbekanntes Hausmittel sassafrasa cuca perilla verordnet.

Herr Monke bemerkt hierzu:

e) Die von Herrn Lehrer Busch über das VolksheilmittelSaß und Fraß mitgeteilte Erzählung ist, wie ich höre, von dem schlesischen Dichter Holtei bearbeitet worden. Leider steht diese Arbeit mir nicht zur Verfügung.

f) Über Sassafrasbäume bringt das Lexikon von Meyer unter Sassafras u. a. folgende Angaben:

Sassafras-Lorber, ein 20 - 30 Fuß hoher Baum an den Flußufern und in den Wäldern Nordamerikas von Kanada bis Florida. Wurzel und Rinde sind offizineil. Das Holz der Wurzel Radix et Lignum Sassafras, Sassafras- oder Fenchelholz ist blaßbräunlich, ins Rötliche spielend, leicht, weich, etwas schwammig, von vielen Jahresringen und zahlreichen zarten Markstrahlen durchschnitten pp., und ist von einer dicken, leichten, korkigen, außen graulichbraunen, innen rotbraunen Rinde (Cortex radicis Sassafras) bedeckt. Das Holz riecht stark, fenchelähnlich, schmeckt süß, gewürzhaft, etwas scharf und enthält Harz, Gerbstoff und ätherisches Öl. Man benutzt das Sassafras, welches ge-